VON OLIVER GRISS

Von der Hand in den Mund - das ist das Motto bei vielen Profiklubs im deutschen Fußball. Aber wie lange noch?

Die Corona-Krise zeigt deutlich: So kann es nicht mehr weitergehen. Bei der ersten Erschütterung droht die Insolvenz - auch deswegen, weil vor allem in der Dritten Liga die Vereine unterversorgt sind und nicht über den Tellerrand hinausblicken. Aus dem DFB-Fernsehtopf gibt es nur 1,2 Millionen Euro - dazu nochmal rund 300.000 Euro maximal für eine optimale Jugendförderung. Zu wenig, um in Krisenzeiten zu überleben…

Die Folge: Die ersten Klubs haben Kurzarbeit angemeldet. Auch bei 1860 wird darüber nachgedacht. Schon im April könnte es soweit sein. Die Angst geht um. Existenzen stehen auf dem Spiel. Vom Torjäger bis zur Waschfrau - alle zittern sie, schließlich muss in der Regel die Miete bezahlt werden.

In München kostet eine Wohnung mit 80 Quadratmetern zwischen 1800 und 2000 Euro pro Monat - ohne Telefon, Strom und Heizung. Und die Versorgung ist da auch noch nicht inbegriffen. Die Lebenshaltungskosten sind in München ganz andere als in Zwickau, Chemnitz oder Jena. Das wird bei 1860 in den Diskussionen immer gerne ausgeblendet.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um das ganze System im deutschen Fußball in Frage zu stellen. Dazu gehört auch, sich endlich mit der 50+1-Regel auseinander zu setzen. Es braucht Weitblick und kaufmännisches Geschick - und das nicht nur bei Sechzig München, sondern vor allem in der DFB-Zentrale in Frankfurt.