VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Natürlich wird auch Manni Schwabl, der Präsident der SpVgg Unterhaching, heute in Frankfurt bei der DFB-Tagung mit allen Drittliga-Vertretern vor Ort sein, wenn’s darum geht, über die Auswirkungen der Coronakrise zu diskutieren. Der frühere Löwen-Kapitän fordert eine offene Diskussion. “Es darf keine Tabus in so einer außergewöhnlichen Situation geben. Klar ist, dass es kein Patentrezept gibt”, sagte Schwabl am Sonntag bei “Sky90”: “Es wird Gewinner und Verlierer geben, wenn ein Abbruch kommen sollte - oder wenn weitergespielt wird. Ich weiß nicht, ob es dann fair ist, wenn manche Vereine vorher 14 Tage in Quarantäne waren. Prognosen stehen uns nicht zu, weil keiner weiß, wie lange die Auszeit noch dauert.”

Unterdessen machen sich einige Drittliga-Vereine schon für einen Abbruch stark - kurioserweise die, die entweder auf einem Aufstiegsplatz stehen (Mannheim) oder stark abstiegsgefährdet sind (Halle, Zwickau, Chemnitz, Jena).

Beim SV Waldhof hört sich das so an. “Die Gesundheit geht vor finanziellen Interessen”, schreibt Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp in einem Statement bei “Instagram” und erklärt: “Zudem bietet eine schnelle Entscheidung für einen sofortigen Saisonabbruch jedem kleineren Verein die Möglichkeit, wichtige Managemententscheidung zur Reduzierung des finanziellen Schadens zu treffen.” Gegenüber der “BILD” sagte Kompp: “Wenn die Saison abgebrochen wird, besteht die Möglichkeit, unsere Spieler in Kurzarbeit zu schicken. Wir prüfen diese Möglichkeit unabhängig von der Sitzung, weil wir auf alles vorbereitet sein müssen.”

Und Halles Präsident Jens Rauschenbach: “Naive Träumereien von einer kurzen Unterbrechung der Meisterschaft von zwei Wochen sind unseres Erachtens nicht nachvollziehbar und verantwortungslos. Es ist völlig klar, dass Einnahmen auch in der 3. Liga eine erhebliche Bedeutung insbesondere für Vereine mit hohen Zuschaueraufkommen haben. In der derzeitigen gesellschaftlichen Lage, wo Schulen und Kitas bis Ende April geschlossen und Veranstaltungen aller Art mindestens bis dahin untersagt sind, ist es gesellschaftlich nicht vermittelbar, die Saison einfach fortsetzen zu wollen als wäre nichts geschehen.“ Deswegen wolle der HFC den Trainings- und Spielbetrieb für diese Saison konsequent einstellen. Die Forderung des Vorstands an den DFB, der heute mit den Klubs über die weitere Zukunft berät: „Wir sehen zum Abbruch der 3. Liga keine Alternative.“

Der TSV 1860 hat eine ganz andere Meinung. Er entwickelte in den letzten Tagen eine Agenda, in der die Geschäftsführung auf finanzielle und sportliche Chancengleichheit pocht. Heißt: Die Löwen, seit 14 Spieltagen unbesiegt und damit die konstanteste Mannschaft im deutschen Profifußball, sind gegen einen vorzeitigen Saisonabbruch.