VON OLIVER GRISS UND CATRIN MÜLLER (FOTO)

Nein, seit einigen Jahren können sich die beiden Vereine irgendwie nicht mehr riechen. Es war in der Abstiegssaison der Löwen im Frühjahr 2017, als es am Spielfeldrand hässliche Szenen zwischen den damaligen Trainern Vitor Pereira (1860) und Thorsten Lieberknecht (Braunschweig) gab. Es kam zu Anschuldigungen beider Seiten, sogar der DFB schaltete sich ein. Nicht viel besser dann das Rückrunden-Duell in der Vorsaison, als die Löwen in der 92. Minute den 1:1-Ausgleich kassierten. Der temperamentvolle 1860-Mittelfeldspieler Efkan Bekiroglu ließ sich nach dem Schlusspfiff zu einer Spuckattacke gegen den provozierenden Benjamin Kessel hinreißen - und der inzwischen zur SpVgg Bayreuth gewechselte Nono Koussou soll von Gegenspieler Robin Becker rassistisch beleidigt worden sein. Während Bekiroglu vom DFB für fünf Wochen gesperrt und die Löwen danach ein Spiel ums andere verloren, wurde die Klage gegen Becker fallen gelassen.

Nun trifft man sich im Stadion an der Hamburger Straße wieder. Die Vorzeichen sind diesmal andere: Braunschweig, das seinen Auftakt mit 4:2 in Magdeburg gewann, geht als Topfavorit in dieses Duell - und Stefan Lex, der seinerzeit den Freistoß vor dem 1:0-Führungstor herausgeholt hatte, ahnt auch dieses Mal Saures. “Da kommt eine sehr hitzige Stimmung auf uns zu. Effe muss schauen, dass er sich nicht in Tumulte verwickeln lässt”, erklärte Lex auf db24-Anfrage: “Da wird von außen einiges auf ihn zukommen.” Und das nicht nur wegen den tropischen Temperaturen am Samstagnachmittag von rund 34 Grad.

Daniel Bierofka dürfte Bekiroglu vor dem Abflug nach Niedersachsen noch einmal ins Gebet genommen haben. So richtig reden will der Löwen-Trainer aber nicht darüber. “Effe soll ruhig bleiben und sein Spiel durchziehen”; sagte Bierofka gegenüber dieblaue24 kurz und knapp. Optisch hat sich Bekiroglu in den letzten Tagen etwas verändert: Oben ist er kahl geschoren, dafür trägt er jetzt einen Bart. Eine Kampfansage?