VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (MIS)

Nachdem Geschäftsführer Michael Scharold am Donnerstag die düsteren Zahlen des TSV 1860 offenlegte, verteidigt Präsident Robert Reisinger seinen Konsolidierungskurs. “Es geht nicht darum, es irgendjemandem besonders Recht zu machen. Dafür bin ich nicht gewählt”, erklärte der 55-jährige Unternehmensberater aus Kirchheim gegenüber dem “Löwenmagazin”: “Wir müssen beim TSV 1860 zusehen, die Tochtergesellschaft überlebensfähig zu halten und im zweiten Schritt zukunftsfähig zu machen. Die Polarisierung der beiden Gesellschafter ist ein Problem. Nicht erst seit kurzem. Wer das nicht sehen kann, lebt in einer Traumwelt. Für die Zukunft braucht die KGaA Veränderungen in ihrer Gesellschafterstruktur. Wir müssen uns breiter aufstellen, um dauerhaft erfolgreich sein zu können. Dabei wird jeder der Altgesellschafter auf Maximalforderungen verzichten müssen.”

Dass er seine Pläne für den TSV 1860 ständig wechsle, dementiert Reisinger: “Die Geschichte mit den angeblichen X-Jahresplänen ist Propaganda. Da werden Dinge verwechselt und beispielsweise der Zeitraum der wirtschaftlichen Fortführungsprognose für die KGaA als Plan bezeichnet. Wir im Präsidium haben noch nie irgendwelche Jahrespläne für den Profifußball verkündet. Als Präsidium dürfen wir uns nicht in das operative Tagesgeschäft der Tochtergesellschaft einmischen und tun das auch nicht. Wer Pläne für den Profifußball hören will, muss sich an die Vertreter in der KGaA wenden.” Typisch Reisinger. 50+1 ziehen, aber dann die Verantwortung auf andere abwälzen.

Der TSV 1860 tritt seit zwei Jahren auf der Stelle: Ist Robert Reisinger noch der richtige Präsident?

Umfrage endete am 16.05.2019 14:00 Uhr
Nein! Sein Konfrontationskurs schadet dem Profifußball - die Politik des e.V. ist gescheitert.
84% (8283)
Ja, natürlich: Reisinger macht einen guten Job!
16% (1604)

Teilnehmer: 9887

Gleichzeitig gibt Reisinger wiederholt Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik eine Watschn mit: “Was passiert, wenn sich ein Gesellschafter und externe Berater stark in sportliche Belange einmischen, haben wir auf fatale Weise in der Abstiegssaison 2016/2017 erfahren müssen. Spieler, Trainer und weiteres Personal wurden damals mit Höchstrisiko verpflichtet. Eine Menge Geld verbrannt. Es wurde alles auf eine Karte gesetzt und das Ergebnis der KGaA anschließend als Schulden um den Hals gehängt. Daran bezahlt die Gesellschaft heute schwer.” Dass Reisinger zu der Zeit im Verwaltungsrat und im Aufsichtsrat der KGaA saß und damit hätte kontrollieren müssen, verschweigt er bei seiner Rechtfertigung freilich.