VON OLIVER GRISS UND BERND FEIL (FOTO)

Das Warten hat ein Ende. Heute wird im ausverkauften Grünwalder Stadion geklärt, ob der TSV 1860 in die Dritte Liga aufsteigt oder trotz hervorragender Ausgangsposition durch das 3:2 aus dem Hinspiel doch noch am 1. FC Saarbrücken scheitert. Gegen 15.50 Uhr sollten die Würfel endgültig gefallen sein. Wir nennen zehn Gründe, warum die Löwen heute aufsteigen müssen.

1. Daniel Bierofka muss auf den Zaun: Der Ex-Nationalspieler ist seit dem Zwangsabstieg 2017 im Tunnelblick. Zeit zum Lachen hatte er kaum, weil das Projekt unglaublich viel Energie zieht und seine Arbeit immer wieder torpediert wurde. Keiner hätte die Wiederaufstehung des TSV 1860 mehr verdient als Bierofka. Wenn die Löwen heute aufsteigen, dann garantiert er nichts mehr. Klettert der Löwen-Trainer in Unterhose auf den Zaun der Westkurve. “Alles ist möglich”, scherzte Biero bereits vor einigen Wochen.

2. Die Fans: Der Verein steht vor allem für seine überragende Fanszene - selbst in der viertklassigen Regionalliga Bayern hat der Kultklub die Massen mobilisiert. Für das Endspiel gegen Saarbrücken hätte der TSV 1860 60.000 bis 70.000 Tickets verkaufen können, doch weil sich der Verein im letzten Jahr selbst geschrumpft hat, passen nur 12.500 Anhänger ins Grünwalder Stadion. Der Rest feiert ohne Karte vor dem Stadion, in den Giesinger Kneipen - oder daheim vor dem TV-Gerät.

3. Mölders Löwen-Tattoo: Der 1860-Torjäger hat versprochen, dass er sich stechen lässt, wenn er mit dem Kultverein “etwas Besonderes” erreicht. Ein Aufstieg in die Dritte Liga würde dieses Kriterium erfüllen. Überhaupt spielte Mölders in den letzten Wochen eine gesonderte Rolle bei 1860: Er wünschte sich den “stärksten Gegner” in der Relegation und tat mit seinem Doppelpack beim 3:2-Triumph gegen Saarbrücken alles dafür, dass 1860 mit einem Bein in der Dritten Liga steht. Große Sprüche, große Leistung! Jetzt muss Mölders belohnt werden - mit einem anständigen Vertrag!

4. Die geilste Dritte Liga aller Zeiten: Wenn 1860 aufsteigt, dann wird das erlesene Teilnehmerfeld der Traditionsvereine komplettiert: Eintracht Braunschweig, Kaiserslautern und 1860 - gleich drei ehemalige Deutsche Meister in Liga drei. Dazu mit Preußen Münster ein Gründungsmitglied der Bundesliga. Das garantiert Spannung und Dramatik. Fußballherz, was willst du mehr?

5. Die Marke 1860: Ein Aufstieg würde den Wert der Fußballfirma wieder gehörig steigern - von null auf cirka 20 Millionen Euro. Hilfreich wäre die sportliche Wiederauferstehung vor allem bei der Suche nach potenten Sponsoren. Der TSV 1860 muss davon wegkommen, sich immer nur auf Hasan Ismaik zu verlassen. Aber dazu gehört auch eine gewisse Selbständigkeit im Vereinsleben - und die ist auch bis heute nicht zu spüren. Ein Vorteil wäre mit Sicherheit auch, dass man sein zur Verfügung stehendes Geld nicht für sinnlose Dinge (u.a. Gutachterkosten, Anwalt, Abfindungen) rausbläst, sondern in den Fußball investiert.