VON OLIVER GRISS

Obwohl Robert Reisinger (54) bereits seit zehn Monaten Löwen-Präsident ist, ist er erst seit gestern Mitglied der ARGE-Facebookseite. Und das aus gutem Grund. Er will etwas richtig stellen. Hier geht es zu seinem ersten Post:

Liebe ARGE-Vorstandschaft,

vielen Dank für die Freischaltung auf der ARGE-Facebook-Seite. Das gibt mir Gelegenheit, mich mit diesen Zeilen auch direkt an die Mitglieder der ARGE zu wenden. Ich bitte dies nicht misszuverstehen, ich habe mich nie als Social-Media-Präsident gesehen und werde es auch zukünftig nicht sein. Facebook-Botschaften sind nicht meine Sache. Aus gegebenem Anlass will ich hier und heute eine Ausnahme machen.

Die Berichterstattung über die vergangenen Freitag im Daxerhof in Olching stattgefundene Versammlung der ARGE-Regionsvorsitzenden ist irritierend. Legt sie doch nahe, dass die ARGE-Vorstandschaft eine eigenwillige Interpretation ihres Slogans #gemeinsamfür60 pflegt. Es wäre ihr ein Leichtes gewesen, das Präsidium des TSV 1860 zu ihrer Versammlung hinzuzubitten. Die Liste der Ehrengäste war nicht zu kurz geraten. Sehr schnell hätten wir einige Vorurteile ausräumen und bewusste Falschaussagen richtig stellen können.

Wie mir berichtet wurde, soll es sich bei den Versammlungsteilnehmerinnen und -teilnehmern um ein handverlesenes Publikum gehandelt haben. Andersdenkende ARGE-Mitglieder und Regionsvorstände — ich weiß aus zahlreichen Zuschriften, dass es sie gibt — waren sicherheitshalber gar nicht erst eingeladen worden.
Ich bin ein Freund von Kritik, wenn sie der Urteilsbildung dient und offen kommuniziert wird. Wer diese jedoch nur einem ausgewählten Kreis von Claqueuren vorträgt, beraubt sich selbst der Möglichkeit des Erkenntnisgewinns. Die Feststellung, man wäre bei der abschließenden Abstimmung zur Frage, wer mit dem aktuellen Kurs des e.V. nicht einverstanden sei, einhelliger Meinung gewesen, hat dann allenfalls noch satirischen Wert.

Die ARGE-Vorstandschaft sollte sich dringend überlegen, ob ihre Art des Politikmachens dem Wohl des TSV 1860 München dient und ob ihr Handeln noch zu den satzungsgemäßen Aufgaben als Arbeitsgemeinschaft der Fanclubs zählt? Ich habe daran starke Zweifel.

Das Präsidium des TSV 1860 München hält die organisierten Löwen-Fanclubs, egal wo im Land sie ihren Sitz haben, für einen bedeutungsvollen Bestandteil unseres Vereins. Sie tragen mit ihren Mitgliedern zur kulturellen Identität von Sechzig bei und haben eine wichtige soziale Funktion. Die Fanclubs nach Kräften zu fördern und zu unterstützen, muss immer zu den Aufgaben des TSV 1860 zählen.

Bekanntermaßen stehen wir als Präsidium organisierten Löwen-Fanclubs bei ihren Veranstaltungen, wie etwa Regionsversammlungen, gerne als Gast persönlich Rede und Antwort. Terminanfragen einfach per E-Mail an fanclubs@tsv1860muenchen.org schicken. Wir würden uns freuen, wenn noch mehr Mitglieder aus den Löwen-Fanclubs auch Mitglied im TSV München von 1860 e.V. werden. Nur wer Mitglied ist, kann auch mitbestimmen.
Noch ein paar generelle Worte zur Kommunikation beim TSV 1860 München. Politische Wasserstandsmeldungen und Ad-Hoc-Mitteilungen zu internen Vorgängen wird es von uns als Präsidium auch in Zukunft nicht geben. Relevantes zum Profifußball kommuniziert die KGaA. Ich möchte, dass wir uns in der Öffentlichkeit auf den Sport konzentrieren. Deshalb nehme mich als Präsident bewusst mit Kommentaren in der Öffentlichkeit zurück.

Zusammen mit meinen Kollegen im Präsidium und den Gremien im e.V. und der KGaA arbeiten wir konstruktiv an Lösungen, die dem TSV 1860 München gut tun und ihm eine langfristige Perspektive geben – als Profifußballclub und als Heimat für erfolgreiche Amateursportler aller Sparten.
Und zum Schluss noch für alle, die gehört oder gelesen haben, wir würden uns als Präsidiumsmitglieder im Amateurfußball wohlfühlen und dem TSV 1860 München im Fußball gar keinen sportlichen Erfolg wünschen: Das ist schlicht und ergreifend gelogen! Die Behauptung wird von Interessenvertretern aus durchsichtigen Motiven benutzt. Jeder Löwe in Verantwortung, den ich kenne, will den Aufstieg!

Mit weiß-blauen Grüßen,
Robert Reisinger