VON OLIVER GRISS UND MARC VON SICHERER

Das Löwen-Duo sammelt Pluspunkte in der Region: Ismaik soll sich von anderen Investoren in Europa unterscheiden und will nicht mit Millionen um sich werfen, sondern auf den Nachwuchs setzen

Irgendwann stand der langjährige 1860-Delegierte Werner Petri am Samstagabend im großen Saal im Wasserburger Hotel “Fletzinger” auf und richtete vor 70 Gästen eine rührende Botschaft an Ismaiks Statthalter Hamada Iraki und Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer: “Herr Schäfer, Herr Iraki - mit Ihrem heutigen Auftritt haben Sie unsere Herzen gewonnen. Ich bitte Sie, dass Sie diese Herzen, wie viele ihrer Vorgänger, nicht enttäuschen.”
Tatsächlich haben die beiden Löwen-Leader Pluspunkte in der oberbayerischen Kleinstadt gesammelt, so überzeugend war der Auftritt von Iraki und Schäfer.

Laut Regions-Vorstand Christian Schmidbauer, der die Talkrunde moderierte, plane der TSV 1860 offenbar nicht, im Winter noch einmal nachzurüsten. Iraki sagte bei der Versammlung: “Man kann jetzt nicht wieder so weitermachen wie zuvor, sondern braucht zuerst finanzielle Stabilität. Und für diese bin ich zuständig.”
Heißt: Reiner Maurer darf wohl nicht damit rechnen, dass ihm Investor Hasan Ismaik in der Winterpause neues Personal zur Verfügung stellt. Iraki: „Wir wollen uns von anderen Investoren - wie beispielsweise in England - dadurch unterscheiden, dass wir weiterhin die so zahlreichen vielversprechenden Talente fördern und somit die Tradition des TSV fortführen. So ist mit 1860 auf lange Sicht Großes möglich.”

Viel wichtiger ist für Schäfer sowieso die Kontinuität im Klub: “Erstmals seit Jahren mussten wir keinen Leistungsträger verkaufen, sondern konnten die Verträge mit Identifikationsfiguren wie Benny Lauth oder Daniel Halfar verlängern. Zudem haben wir mit dem Einführen eines Investors absolutes Neuland in Deutschland betreten und diesen Schritt mit hoher Professionalität vollzogen. Und das wichtigste ist: Der TSV 1860 ist schuldenfrei.”

Immer wieder bat das ranghohe Löwen-Duo die Fans in Wasserburg um Geduld mit ihrem Herzensklub. Doch Iraki selbst hat große Ziele mit dem TSV 1860: “In zehn Jahren wollen wir in der Bundesliga oben mitspielen…”