VON OLIVER GRISS

Kein Kontakt zum Löwen-Freund, der schwer beleidigt ist wegen Eriksson - der Verein bastelt schon am Plan B - will Ismaik die Anteile verkaufen? - Investor will Schäfer-Entlassung

Der TSV 1860 gleicht in diesen Tagen einer Baustelle - nicht nur des Löwenstüberl-Umbaus wegen.  Doch die wichtigste Frage: Was passiert mit Löwen-Freund Hasan Ismaik? Seit Wochen soll es keinen Kontakt zum Jordanier geben, dabei wäre dies so wichtig: Schließlich geht es um die sportliche wie wirtschaftliche Zukunft des Altmeisters von 1966.

Doch Ismaik ist schwer beleidigt - der Grund: Der jordanische Multi-Millionär hätte gerne den schwedischen Star-Trainer Sven-Göran Eriksson bei 1860 als Trainer gesehen. Laut "SZ" hätte der "geile Sven" auch kickendes Personal aus Afrika mitgebracht. Die Löwen setzten aber U21-Trainer Alex Schmidt als Maurer-Nachfolger ein. Dieser Affront hat Ismaik - so ist zu hören - alles andere als geschmeckt. Er wollte laut dem Blatt sogar Geschäftsführer Robert Schäfer feuern.

Gut möglich, dass Ismaik nur eine kurze Episode in der Geschichte des einst so ruhmreichen Klubs wird, denn wie die "SZ" erfahren haben will, wollte Ismaik seine Anteile - 49 Prozent der Aktien mit Stimmrecht an der TSV 1860 München GmbH & Co. KGaA - in Nahost verkaufen.  Mittlerweile hat Ismaik rund 25 Millionen Euro in den Verein gesteckt. Bekommen hat er dafür nichts. Nicht mal ein bisschen Freude an seinem Spielzeug.

Und so konfrontiert er die Löwen mit Liebes-Entzug - heißt: Er meldet sich nicht bzw. ist nicht zu erreichen. Dabei drängt die Zeit an der Grünwalder Straße. Bis zum 15. März muss 1860 bei der DFL die Lizenz-Unterlagen für die neue Saison einreichen. Rund 5,5 Millionen Euro als neues Darlehen aus Jordanien waren dafür eingeplant.  Schriftlich fixiert ist der Dreijahres-Plan mit Ismaik freilich nicht. Muss der Klub künftig kleinere Brötchen backen?

Die Löwen stecken in der Bredouille: Den Plan B ohne Ismaik haben die Löwen längst in der Schublade. Geschäftsführer Robert Schäfer gegenüber der "SZ":  "Aufgrund unserer konservativen Planungen sind wir auf alle Eventualitäten eingestellt." Sogar Spieler-Verkäufe im Winter: Ganz oben auf der Abschußliste: Der Argentinier Ismael Blanco. Nach "Merkur"-Informationen soll der Stürmer  mit Gehalt und Handgeld rund 800.000 Euro gekostet haben. Kein Wunder also, dass die Löwen schnellstens einen Abnehmer für Blanco suchen.

Welchen Weg soll 1860 gehen: Versöhnung mit Ismaik - oder einen eigenständigen Weg mit allen Konsequenzen? Diskutieren Sie mit!