VON OLIVER GRISS

Seit 1989 schreibe ich über die Löwen. Viele einschneidende Momente habe ich seitdem gespeichert: Die schönen, aber auch die schlechten Augenblicke. Das spektakuläre 3:3 am letzten Bayernliga-Spieltag gegen Schweinfurt vor knapp 40.000 Fans im Grünwalder Stadion, einen wild feiernden Karsten Wettberg in Unterhose, das kongeniale Duo Wildmoser & Lorant, Meppen, Leeds - aber das absolute Highlight war ein anderes: Der erste Derby-Sieg nach 22 Jahren über die Roten. Nachdem 1860 zunächst dreimal die Latte trifft und Filip Tapalovic aus drei Metern vorbeischießt, trifft Riedl in der 85. Minute fulminant zum 1:0-Siegtreffer gegen Titan Oliver Kahn. Ein Tor wie eine Befreiung.

Am heutigen Tag jährt sich dieser weiß-blaue Feiertag bereits zum 17. Mal. Der 27. November 1999 wird mir immer in positiver Erinnerung bleiben. Damals bei der Abendzeitung, dem Blatt der waschechten Münchner, beschäftigt und eigentlich zur Neutralität verpflichtet, konnte ich meine Gefühle nicht verbergen: Tränen flossen auf der Pressetribüne des Olympiastadions - Freudentränen. Es war ein unbeschreiblicher Moment, nicht nur, weil Kerle wie Paul Agostino, Gerald Vanenburg oder Martin Max menschliche Klasse hatten, sondern diese Mannschaft in dieser Saison mit zwei Derby-Siegen quasi auf Augenhöhe mit dem FC Bayern war. Danke für diese Zeit!