VON OLIVER GRISS

Wenn man heute Zeitzeugen nach Petar Radenkovic fragt, dann geraten diese regelrecht ins Schwärmen: “Der Radi war in den 60er Jahren ein Held, ein König, ein Frauenliebling, eine Ikone, ein stürmender Torwart, ein Popstar, bestes Torhüter von Welt.” Einer, auf den alle Löwen-Fans auch heute noch stolz sind. Er ist DAS Aushängeschild des TSV 1860 - und das obwohl er vor weit über 40 Jahren zum letzten Mal den Löwen-Kasten hütete.

Leider habe ich den Radi selbst nicht mehr spielen sehen - dafür bin ich zu jung. Aber was ich sagen kann: Er ist eine Lichtgestalt,ein Charmeur, ein herausragender Mensch und ehemaliger Spitzensportler mit einer faszinierenden Ausstrahlung. Das Paket ist einmalig. Und deswegen bin ich stolz, dass ich ihn in den 90er Jahren als Kolumnist für die Abendzeitung, später dann auch für dieblaue24 gewinnen konnte. Auch wenn seine direkte Art bei nicht allen gut ankam: Als Radi nach dem Abstieg 2004 Präsident Karl Auer und “Fanartikelverkäufer” Roland Kneißl als Sportchef ein schlechtes Zeugnis ausstellte, veröffentlichte die “tz” als Retourkutsche für die AZ-Kolumne ein Bild einer beschmutzten Radi-Statue.

Dabei wollte das Löwen-Idol nur eines: Dass sein geliebter Klub endlich von professionellen Leuten geführt wird. Bis heute wartet der “blaue Beckenbauer” auf den Durchbruch seines Vereins - und das liegt auch daran, dass der Giesinger Arbeiterverein nie auf seine Ikone gehört bzw. ihn eingebaut hat. Der Serbe wäre ein großartiger Türoffner in die Wirtschaft und in den Sport gewesen. Noch heute fragen Sponsoren nach ihm. Dass der Verein nie auf Radis Dienste zurückgegriffen hat, ist typisch für diesen Verein, der sich immer wieder selbst im Weg steht.

Alles Gute zum Achtzigsten, Radi!