VON OLIVER GRISS

Eines muss man Alexander Schmidt ja lassen: Er ist alles andere als risikoscheu, geht unpopuläre Wege.  Das ist an sich eine gute Sache. Solche Typen sind heutzutage selten.  Doch, dass der unerfahrene Trainer mit Benny Lauth das Löwen-Idol rasiert und ihn bei der ernüchternden Saison-Premiere in St. Pauli (0:1) 75 Minuten auf der Bank schmoren lässt, ist für die meisten Experten kaum nachvollziehbar. Das wäre in etwa so, als wenn Jogi Löw in der Nationalmannschaft künftig auf Basti Schweinsteiger oder Philipp Lahm verzichten würde. Und beide sind ebenfalls keine Lautsprecher auf dem Platz. Thomas Miller, der blaue Kultverteidiger der 90er Jahre, sagt zurecht: “Ohne Benny Lauth geht es nicht bei 1860.”  Die Baustelle Lauth - für die Löwen ein klassisches Eigentor zum Saisonstart.

Dass Lauth mit solchen Maßnahmen nicht zu Höchstleistungen zu kitzeln ist, sollte auch Schmidt, der für sich in Anspruch nimmt 1860-Stallgeruch zu haben, bewusst sein: Lauth, der Torschütze vom Dienst der letzten Jahre, funktioniert anders. Nicht als Joker - und erst recht dient der Rekord-Torjäger nicht dazu, um an ihm ein Exempel zu statuieren.

Schon bald wird Schmidt seinen Fehler mit Lauth eingestehen müssen  - aber ob dann die Beziehung noch zu kitten ist?

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