VON MICHAEL SAILER UND ULI WAGNER (FOTO)

Die Statistik ging  an den TSV 1860: 20 Torschüsse, 53,8 Prozent Ballbesitz und 5:4-Ecken - doch am Ende verloren die Löwen mit 0:1 gegen den Club aus Nürnberg. In der blauen Notenparade bewerten wir jeden einzelnen Sechziger:

Stefan Ortega (Note 2): Der für Vitus Eicher in die Mannschaft gerückte Ortega zeigte eine starke Vorstellung, überzeugte vor allem durch seine schnellen Abwürfe. In der zweiten Halbzeit unterlief ihm allerdings ein großer Fehler, als er einen Abschlag direkt vor die Füße von Nürnbergs Linksaußen Tim Leibold beförderte, im Großen und Ganzen wirkte er aber sehr sicher und entschärfte durch sein gedankenschnelles Herauslaufen viele brenzlige Situationen.

Maxi Wittek (Note 5): Der U20-Nationalspieler legte zum wiederholten Male ein schwaches Spiel dar: Viele kleine Abspielfehler, dazu war er beim Gegentreffer von Patrick Erras auf seiner linken Seite nicht auf dem Posten. Es gibt für ihn momentan aber schlichtweg keinen Ersatz: Jannik Bandowski wird in der Rückrunde wohl nicht mehr richtig fit werden, Erstatz-Außenverteidiger Richie Neudecker fällt ebenfalls noch mehrere Wochen aus.

Jan Mauersberger (Note 3): Der Neuzugang aus Karlsruhe hatte das Nürnberger Offensiv-Duo Burgstaller und Füllkrug über weite Strecken des Spiels im Griff, harmonierte gut mit Kapitän Schindler. Seine Verpflichtung ist ein Glücksgriff für die Löwen-Defensive.

Christopher Schindler (Note 3): Für ihn gilt dasselbe wie für Mauersberger: solide Leistung, im Gegensatz zur Hinserie unterlief ihm kein grober Schnitzer. Musste in der zweiten Hälfte kurz vom Feld, schüttelte sich dann aber und kam zurück. Hatte zwei Chancen per Kopf, scheiterte aber beim ersten Mal an Nürnbergs überragenden Torwart Raphael Schäfer und setzte den zweiten Versuch über die Querlatte.

Gary Kagelmacher (Note 3): Harmonierte in der ersten Halbzeit sehr gut mit Levent Aycicek, dieses Gespann dürfte den Löwenfans in Zukunft noch einige Freude bereiten. Wie die gesamte Mannschaft konnte er in der zweiten Halbzeit aber nicht mehr an seine davor starke Leistung anknüpfen.

Kai Bülow (Note 4): Im Spielaufbau unterliefen ihm keine großen Fehler, dafür konnte er dem Offensivspiel aber kaum Impulse verleihen. Der Relegationsheld wird seinen Stammplatz nach der Rückkehr von Goran Sukalo nicht behaupten können.

Michael Liendl (Note 4): Seine Freistoßflanken führten zu zwei guten Torchancen, seine direkten Versuche kamen aber nicht an der Nürnberger Mauer vorbei. Dem Österreicher unterliefen einige unnötige Abspielfehler im Mittelfeld, er konnte das Spiel zu keinem Zeitpunkt an sich reißen.

Levent Aycicek (Note 3): In der Anfangsphase wirbelte die Leihgabe aus Bremen die Nürnberger Defensive ordentlich durcheinander: starke Ballannahmen, schnelle Antritte und gute Pässe zeichneten sein Spiel aus, auch seine Flanken kamen präzise in die Mitte. Baute in der zweiten Halbzeit ab, Benno Möhlmann nahm ihn dann vom Feld und brachte für ihn Maxi Beister.

Daniel Adlung (Note 3): Nachdem der 28-jährige in der Vorrunde als Sechser zum Einsatz kam, fing er diesmal auf der linken Außenbahn an. Und er zeigte in der ersten Halbzeit, dass ihm diese Rolle durchaus liegt: zu Beginn des Spiels bediente er mit einer Traumflanke Rubin Okotie, setzte sich nach Doppelpass mit Mölders bärenstark an der Außenlinie durch. Danach wurde er immer unauffälliger, wurde in Halbzeit Zwei von Nico Karger ersetzt.

Sascha Mölders (Note 4): Der Neuzugang aus Augsburg zeigte von Beginn an Präsenz, behauptete gut die Bälle, eroberte in der ersten Halbzeit durch eine gewagte Grätsche überragend den Ball und leitete damit einen vielversprechenden Konter ein. Das große Manko: der Torabschluss. Nach Schuss von Maxi Beister hätte er den Abpraller nur noch an Schäfer vorbeischieben müssen, bugsierte den Ball aber direkt in die Arme des Nürnberger Keepers. Wird dem Angriffsspiel der Löwen aber definitiv noch helfen.

Rubin Okotie (Note 4): Licht und Schatten beim österreichischen Nationalspieler: sein gutes Stellungsspiel bescherte ihm in der ersten Halbzeit einige gute Kopfballchancen, die Nürnbergs Torhüter Schäfer in große Not brachten. Als Sechzigs Offensive in den zweiten 45 Minuten zu erlahmen drohte, setzte er mit einem Drehschuss ein erstes Ausrufezeichen. Dann kam jedoch die 76. Minute, die seine bis dato gute Leistung signifikant schmälerte: Anstatt auf den besser postierten Maxi Beister abzulegen, versuchte es der 28-Jährige direkt, sein kümmerlicher Abschluss war aber kein Problem für Schäfer. Reaktion von Benno Möhlmann: Okotie raus, Mugosa rein.

Nico Karger (Note 4): Eingewechselt für Daniel Adlung, konnte der 23-jährige in 20 Minuten immerhin zwei ansehnliche Aktionen darbieten: Zuckerpass auf den durchgestarteten Liendl, guter Schlenzer aus halblinker Position nach guter Körpertäuschung. Danach tauchte er allerdings unter.

Maxi Beister (Note 4): Sein Schuss in der 86. Minute war etwas zu unpräzise, sonst wären die Löwen mit einem Unentschieden aus der Partie gegangen. Sein pfeilschneller Antritt blitzte in ein paar Aktionen bereits durch, er wird dem Angriff der Löwen gut tun.

Stefan Mugosa (Note 4): Seine Vorarbeit für Maxi Beister war hervorragend - aber insgesamt war seine Körpersprache wieder einmal zu schwach, um nötige Akzente zu setzen.

Benno Möhlmann (Note 3): Stellte die Mannschaft hervorragend ein - läuft das Spiel normal, führt der TSV 1860 schnell 2:0. So aber musste der Löwe dann einem 0:1-Rückstand hinterherlaufen. Bennos Einwechslungen brachten diesmal nicht den erhofften Schwung.

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