VON OLIVER GRISS

Es war ein Spiel, das der Löwe so schnell nicht vergessen wird. Nach einer 2:0-Führung hat der TSV 1860 auf dem Betzenberg am Ende noch abgeschenkt, verlor 2:3. “Heute sind wir tot, morgen stehen wir wieder auf”, meinte Ricardo Moniz nach den spannungsgeladenen 94 Minuten in Kaiserslautern. Die blaue Notenparade:

Gabor Kiraly (Note 4): Ein undankbares Spiel für den 38-jährigen Rekord-Torwart aus Ungarn: Beim Elfmeter von Lakic war er mit den Fingern dran, beim 2:3 gab der Löwenkeeper eine unglückliche Figur ab. Mund abwischen, weiter gehts!

Gui Vallori (Note 5): Galt beim TSV 1860 eigentlich schon als aussortiert - auf dem Betzenberg stand er in der Startelf, und konnte sich für weitere Aufgaben nicht empfehlen: Neben technischen Fehlern, aus dem fast das 0:1 resultierte, “verursachte” der Ex-Kapitän den Elfmeter zum 1:2 - und war auch beim 2:2 nicht auf der Höhe. Ein schwarzer Tag für den Spanier.

Christopher Schindler (Note 4): Lange Zeit eine tadellose Leistung  - beim 2:3 des Ex-Ingolstädters Hofmann kam er allerdings einen Schritt zu spät.

Gary Kagelmacher (Note 4): Ein schwaches Debüt im Löwen-Trikot: Viel zu hastig und übermotiviert, auch wenn man zu seiner Ehrenrettung sagen muss. Der Uru-Löwe ist halt auch kein Außenverteidiger. Gerhard Poschner hat ihn als Abwehrchef geholt - und daran sollte man ihn auch messen.

Ilie Sanchez (Note 4): Ging angeschlagen ins Spiel - es war ein Auftritt mit Licht und Schatten. Spielte mal in der Abwehrreihe, mal im zentralen Mittelfeld. Kann sicher noch viel mehr als er auf dem Betzenberg gezeigt hat.

Julian Weigl (Note 4): Kurz vor dem Anpfiff wurde er von Ricardo Moniz zum jüngsten Kapitän der Vereinsgeschichte befördert - beflügelt hat das den 18-Jährigen nicht.  Versteckte sich, als es darum ging, dagegen zu halten.

Daniel Adlung (Note 4): Für’s Löwen-Kollektiv wichtig: Fleißig, leidenschaftlich - doch seine umkoordinierten Freistöße (nach der roten Karten gegen Sippel) sind streitbar. Geht das nicht besser?

Leonardo (Note 4): Klar, kicken kann der Brasilianer. Keine Frage. Aber wenn man eben nicht fit ist (wie von Moniz auch nach dem 3:1 in Schwabmünchen moniert), dann kann man auch in der Zweiten Liga körperlich nicht mithalten. In der ersten Hälfte noch ganz nett, nach dem Wechsel nicht mehr gesehen.

Edu Bedia (Note 3): Der filigrane Löwe. Es macht Spass, ihm zuzuschauen. Wurde immer wieder böse gefoult. Wenn er   noch ein wenig an Masse zulegt, wird er für 1860 ein Volltreffer.

Bobby Wood (Note 2): Bester Löwe in der ersten Hälfte: Provozierte Rot gegen Torwart Sippel und lieferte die sensationelle Vorarbeit zu Okoties zweitem Streich. Der US-Boy ist kaum mehr wieder zu erkennen: Moniz hat ihm Beine gemacht - das ist unübersehbar.

Rubin Okotie (Note 2): In der Vorbereitung hat er nur gegen das fünftklassige Schwabmünchen (3:1) getroffen -auf dem Betzenberg gelang ihm gleich sein erster Doppelpack in Deutschland. Ein perfekter Einstand, weil Stürmer an Tore gemessen werden. Ois leiwand?

Marin Tomasov, Daylon Claasen, Markus Steinhöfer: Kamen alle zu spät für eine Bewertung.

Ricardo Moniz (Note 5): So schön, leidenschaftlich und attraktiv die Löwen auch unter dem neuen Trainer Fußball spielen, aber der Holländer muss eine Teilschuld an der Niederlage auf sich nehmen: Moniz hat sich mit der Aufstellung und Systemwahl nicht nur verzockt (warum sprengte er die physisch starke Stoke City-Formation?), sondern verpasste es in der Halbzeit auch, dem Team in Überzahl entscheidende (und notwendige) Korrekturen zu verpassen. Die Wechsel kamen viel zu spät. Wenn der Trainer aus diesem Albtraum lernt, wird der Verein noch viel Freude an Moniz haben.

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