VON OLIVER GRISS

1860 gewinnt gegen starkes Lok Moskau 

Es war eine Duftmarke, die Ricardo Moniz gesetzt hat: Der TSV 1860 trat am Dienstag beim 2:1-Testsieg gegen Lokomotive Moskau in Walchsee mit dem neuen Trainer wie verwandelt auf: Es war ein Auftritt, der Hoffnung für die Zukunft macht. Selbstbewusst, diszipliniert, offensivgeil - der Löwe 2.0. “Ich bin extrem glücklich”, sagte Moniz hinterher, “schließlich ist Lokomotive eine sehr gute Mannschaft.” Lok-Torschütze Dame N’Doye (Senegal) hat beispielsweise einen Marktwert von neun Millionen Euro. Die blaue Notenparade in der Übersicht:

Gabor Kiraly (Note 3): War kaum gefordert - das lag daran, dass der Ungar zum einen seine Vorderleute immer wieder lautstark dirigierte, aber auch selbst aktiv am Spiel teilnahm. So wird’s schwer für Herausforderer Ortega, den 38-jährigen Torwart-Opa zu verdrängen.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 2): Sehr starke Partie auf der rechten Abwehrseite - nicht zu übersehen: Moniz hat ihm Beine gemacht.

Kai Bülow (Note 3): Hochkonzentriert und nahezu fehlerlos - da will einer nicht auf die Bank!

SchinzChristopher Schindler (Note 2): Die blaue Kampfmaschine: Starker Auftritt! Wird wohl der Partner von Gary Kagelmacher werden.

Sebastian Hertner (Note 2): 1860 hat ein Problem auf links? Davon war in Walchsee nichts zu sehen. Der Schwabe gefiel in seinen 45 Minuten als Außenverteidiger: Leidenschaftlich und immer wieder mit Aktionen nach vorne. Wahrscheinlich war’s sogar seine stärkste Partie im Löwen-Trikot.

Daylon Claasen (Note 3): Nicht so torgefährlich wie Vorgänger Stoppelkamp, aber  sehr wendig, fleißig und ausgesprochen mannschaftsdienlich. Ein Spieler mit Potential.

Ilie Sanchez (Note 2): Geräuschloses Debüt im Löwen-Trikot - und das ist ein Kompliment. Der Spanier spielte so, als gehört er seit Jahren zur Gruppe. Umsichtig ohne Ende.

weigl3Julian Weigl (Note 2): Der 18-Jährige war als verkappter Spielmacher nicht wieder zu erkennen - und das lag nicht nur an seiner Kapitänsbinde.  Moniz hat  dem U19-Nationalspieler ein neues Selbstbewusstsein eingehaucht, das den Ostermünchner viel stärker macht. Der Lohn: Sein Tor zum 1:0. Weiter so!

Yannick Stark (Note 2): Ein Aktivposten, ganz klar. Hatte in der Anfangsphase Pech mit einem Lattentreffer. So wollen wir ihn sehen.

Bobby Wood (Note 2): Der US-Boy erzielte zwar kein Tor, aber war ein ständiger Unruheherd. Auch er hat vom Trainerwechsel profitiert.

Marin Tomasov (Note 2): Ricardo Moniz hat versprochen, dass er den Kroaten hinbekommt - das war ein ziemlich guter Anfang gestern. Immer weiter, immer weiter. Starker Auftritt!

Stefan Ortega (Note 3): Ein ordentliches 45-Minuten-Debüt in der zweiten Hälfte im Löwen-Tor. Stark im Eins-gegen-Eins, könnte aber verbal noch ein wenig dominanter werden.

Moritz Volz (Note 3): Ein Auftritt mit Licht und Schatten: Bereitete Hains 2:0 vor, arbeitete viel - das war positiv. Weniger aufbauend, die zahlreichen Abspielfehler.

Gui Vallori (Note 4): Nein, den Willen kann man ihm nicht absprechen, doch gegenüber seinen Konkurrenten Schindler oder Bülow fiel er deutlich ab: Fehlerhaftes Aufbauspiel - und irgendwie zu langsam. Siehe der Treffer von Lokomotive zum 1:2.

Markus Schwabl (Note 4): Einer mit Herz und Leidenschaft- doch seine Defizite sind (noch) zu groß. Muss deutlich zulegen, wenn er es in den 18er Kader schaffen will.

Maxi Wittek (Note 3): Als Linksverteidiger eine echte Alternative. Da wächst wieder ein großes Löwen-Talent heran.  Spielte schon wie ein alter Hase.

Edu Bedia (Note 2):  Einer, der das Spiel lesen kann, wobei ihm natürlich zu Gute kommt, dass der ehemalige spanische U21-Nationalspieler im 4-3-3 aufgewachsen ist. Auf ihn können sich die Löwen-Fans freuen.

Daniel Adlung (Note 3): Wichtig für das Löwen-Spiel! Der neue Konkurrenzkampf belebt das Geschäft, der Ex-Wolfsburger wird einen Sprung nach vorne machen.

Stefan Wannenwetsch (Note 4): Muss aus seiner Lethargie raus - dann hat er eine Zukunft bei 1860. Merke: Kopf nach oben!

Markus Steinhöfer (Note 3): Leitete Hains 2:0 wunderschön ein, muss aber robuster werden.

Stephan Hain (Note 2): Diesmal kein Heini, sondern ein Kerl. Oft gescholten. Erzwang seinen Treffer förmlich - macht er so weiter, sollte der Verein die “Probezeit” für den Niederbayern verlängern.

Marius Wolf (Note 3): Ein Sturm-Talent mit Potential - das war schon im Winter-Trainingslager zu sehen.

Ricardo Moniz (Note 1): Ein Trainer, wie ihn der Verein lange gesucht hat. Engagiert an der Linie. Einer, der nicht nur redet, sondern auch tut. Am Ende war der akribische Holländer wieder heiser, brachte kaum ein Wort heraus. Bei ihm werden Erinnerungen an den großen Werner Lorant wach.

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