VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

1860 gewinnt sensationell mit 2:1 in Düsseldorf - für den Trainer ist es der bislang größte Sieg - Adlung schwach

Wenn sich  1860-Sportchef Florian Hinterberger Freitagnacht in einer stillen Minute zurückzieht, wird er sich an seine Aussage vor einer Woche in Heidenheim erinnern, als die Löwen den Pokal-Fight im Elfmeterschießen gewannen: “Solche Spiele sind für die Moral ganz wichtig. Das kann Auswirkungen auf die ganze Saison haben.” Und tatsächlich: Die Löwen haben Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf in dessen Stadion beim 2:1-Triumph niedergerungen. Der Sieg war zwar äußerst schmeichelhaft, was den Löwen aber egal sein kann. Nur die drei Punkte zählen. Die blaue Notenparade:

Gabor Kiraly (Note 3): Wenig geprüft - beim Elfer zum 1:1 war der Pokal-Held von Heidenheim in die falsche Ecke gesprungen. Doch selbst wenn der Ungar nicht viel zu tun hat, ist er für die gegnerische Mannschaft oftmals auch ein (mentales) Hindernis.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): Bekam gegenüber Moritz Volz auf der rechten Abwehrseite den Vorzug - und lief dem pfeilschnellen Düsseldorfer Bellinghausen oft hinterher. Erst als er in der zweiten Hälfte die Seite wechselte, zeigte sich der Pole stabiler. Positiv: Sein weiter Einwurf, der zu Lauths 1:0 führte.

Gui Vallori (Note 3): Nicht der große Fußballer, aber als Typ verdammt wichtig. Mit seiner Leidenschaft kann er Berge versetzen.

Kai Bülow (Note 4): Teilweise indisponiert. In der 56. Minute hätte er die Fortuna mit einem Eigentor fast in Führung geschossen.

Christopher Schindler (Note 3): Kein spielerischer Verteidiger, aber einer, der für die Robustheit steht. Darum hat Trainer Schmidt auch in Düsseldorf auf ihn gesetzt. So hat er seinen Stammplatz erstmal sicher.

Moritz Stoppelkamp (Note 4): Sein schwächstes Saisonspiel. Kaum gesehen - und wenn dann meist in der Defensive als zweiter Rechtsverteidiger. Erst als die Fortuna auf den 2:2-Ausgleich drängte, hatte er mehr Platz. Und auch mehr Ideen.

Yannick Stark (Note 4): Konnte  die Löwen nicht so dirigieren wie zuletzt - schüsselig beim verursachten Foulelfmeter gegen Balogun.

Stefan Wannenwetsch (Note 4): Sehr, sehr unauffällig. Aber für ihn war es auch nicht einfach, nach längerer Auszeit als Stahl-Ersatz zu glänzen. Kann mehr als am Freitag gesehen.

Daniel Adlung (Note 5): Baut immer mehr ab - ein Rätsel. Hat alles, ruft es aber zur Zeit nicht ab.

Benny Lauth (Note 3): Zweites Spiel von Beginn an, zweites Saisontor - die Quote stimmt. Effektiver geht kaum.

Bobby Wood (Note 4):  Nach diesem Auftritt stellt sich die Frage: Welche Rolle taugt ihm eigentlich am besten? Ein Torjäger ist er zweifelsohne nicht.

Marin Tomasov (Note 2): Ein Joker, der gezündet hat: Vollstreckte eiskalt zum vielumjubelten 2:1-Siegtreffer. Das gibt ihm Auftrieb.

Stephan Hain (Note 4): Temperamentloser Auftritt nach seiner Einwechslung - muss sich strecken, um auf sich aufmerksam zu machen.

Sebastian Hertner: Kam zu spät für eine Bewertung.

Alexander Schmidt (Note 2): Natürlich, noch großem Fußball schaute das 1860-Spiel nicht aus, doch die Mannschaft brannte. Der Trainer machte diesmal viel richtig: Tauschte in der Halbzeit die Außenverteidiger - und wechselte mit Marin Tomasov den Sieg ein. Für Schmidt war es der bislang größte Sieg in seiner kurzen 1860-Trainerkarriere.

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