VON FLORIAN GRESS UND OLIVER GRISS

Tiefe Depression: Die Loewen nach dem 0:1 gegen Lautern. Foto: WAGNER Tiefe Depression: Die Loewen nach dem 0:1 gegen Lautern. Foto: WAGNER1860 unterliegt Lautern mit 0:1: "Wenn man so unverdient verliert, tut das weh"

Die Enttäuschung stand Alexander Schmidt am Montagnacht bei der Pressekonferenz nach dem ungerechten 0:1 gegen Kaiserslautern ins Gesicht geschrieben: "Mir tut die Mannschaft leid", schnaubte der Löwen-Trainer um Fassung, "die Spieler sind richtig niedergeschlagen. Wenn man so unverdient verliert, tut das weh."

Der Rückstand auf Platz drei beträgt nach der Pleite nun schon stattliche acht Punkte - doch aufgeben will Schmidt nicht: "Die Mannschaft hat Charakter, wir werden wieder aufstehen. Ich fang jetzt aber nicht an, zu rechnen. Ich muss jetzt die Mannschaft aufbauen." Die blaue Notenparade in der Übersicht: 

Gabor Kiraly (Note 4): Der Ungar war eigentlich das ganze Spiel über ohne Beschäftigung und dann wehrte er in der 87. Minute den Ball per Faustschlag unglücklich auf Lauterns Siegtorschütze Riedel ab, der das Leder dann nur noch reinschießen musste.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): Defensiv mit einer grundsoliden Vorstellung. Nach vorne wagte er sich nur sporadisch. Seine Einwürfe waren wenigstens wieder einmal im Ansatz gefährlich, da er mit Rob Friend eine kopfballstarke Anspielstation hatte.

Guillermo Vallori (Note 3): Hatte Lauterns Sturmduo Idrissou und Bunjaku sowie später Hoffer meist gut im Griff. Beim Gegentreffer verlor auch er kurzzeitig vor der Hereingabe auf Kiraly die Orientierung.

Kai Bülow (Note 3): Der Ex-Rostocker mit einem fehlerfreien Start in die Partie. Doch dann verlor er nach einem Ellbogeneinsatz von Idrissou einen Zahn und konnte folglich nicht mehr zubeißen. Daher musste er nach einer halben Stunde ausgewechselt werden. 

Malik Fathi (Note 4): Der Neuzugang aus der Türkei rutschte nach seinem Last-Minute-Transfer sofort in die Startelf. Verlor zwar das ein oder andere Mal die Übersicht, konnte aber vor allem dank seines Offensivdrangs beweisen, dass er mittelfristig die langjährigen Probleme der Löwen auf der linken Abwehrseite lösen kann.

Daniel Bierofka (Note 4): Unglaubliches Laufpensum des Ur-Löwen, der insbesondere im ersten Durchgang das ganze Offensivspiel des TSV lenkte. In der zweiten Hälfte ließ er seine Gesichtsmaske in der Kabine, wenngleich sich dann etwas die Fehlpässe bei ihm häuften.

Dominik Stahl (Note 3): Der Gewinner der Vorbereitung bewies, warum sein Trainer Alex Schmidt auf ihn in der Startelf setzte. Gewann nahezu alle Zweikämpfe und entwickelte auch den so lang ersehnten Zug zum Tor. Baute aber ebenfalls in den zweiten 45 Minuten ab.

Moritz Stoppelkamp (Note 4): Diesmal nicht ganz so präsent wie in weiten Teilen der Vorrunde. Typisch: Als das Offensivspiel nach dem Halbzeitpfiff insgesamt etwas lahmte, wurde er dann doch wieder auffälliger.

Daniel Halfar (Note 3): Sehr starker Auftritt des feinen Technikers im ersten Durchgang, als er an nahezu allen Chancen der Löwen beteiligt war. Außerdem mit einem traumhaften Freistoß in der 24. Minute, bei dem nur die Latte im Weg zur 1:0-Führung stand. Beste Offensivkraft der Löwen - deshalb: Seine Auswechslung hat nicht jeder im Stadion verstanden.

Rob Friend (Note 4): Der Kanadier spielte trotz Grippe in der letzten Woche 90 Minuten durch und hätte vor allem vor der Pause bei gleich drei Situationen einen Treffer erzielen können oder sogar müssen. Dennoch: Mit mehr Spielpraxis wird der Stürmer früher oder später seine Tore für 1860 machen und nimmt im Gegensatz zu Vorgänger Ismael Blanco auch am Spielaufbau teil.

Ola Kamara (Note 4): Holte in den ersten 45 Minuten immer wieder durch geschickten Körpereinsatz Freistöße heraus. Auch technisch sah das in mehreren Situationen ganz ordentlich aus. Baute dann aber nach der Pause ab und wurde nach einer Stunde ausgewechselt.

Christopher Schindler (Note 3): Musste schon nach einer halben Stunde für den blutenden Bülow ins Spiel und erledigte anschließend einen ordentlichen und unaufgeregten Job.

Bobby Wood (Note 4): Kam eine halbe Stunde vor Schluss für Kamara ins Spiel und konnte sich nach einem Pass von Stoppelkamp in Szene setzen, als sein Schuss allerdings noch abgeblockt wurde. Weichte immer wieder auf den rechten Flügel aus und produzierte dabei eine gefährliche Hereingabe, als jedoch in der Mitte kein Spieler mehr damit rechnete.

Marin Tomasov (Note 5): Nach 74 Minuten für den starken Halfar eingewechselt. Obwohl er sehr motiviert agierte, konnte er nicht mehr dem Spiel seinen Stempel aufdrücken.

Alexander Schmidt (Note 3): Versprach den Fans eine brennende Mannschaft und hielt Wort. Ein sehr kampfstarker Auftritt seiner Löwen. An der mangelnden Chancenverwertung trägt der Trainer keine Schuld! Zwar wirkte das Team erst sehr austrainiert, doch in der zweiten Hälfte konnte sie dann auch keinen Gang mehr höherschalten und trauerte den vergebenen Chancen in den ersten 45 Minuten nach.

1860 verliert 0:1 gegen Lautern: Wie hätten Sie die Löwen bewertet? Diskutieren Sie mit!

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