VON FLORIAN GRESS UND OLIVER GRISS

Nur 1:1 gegen Dynamo: Bubi-Sturm um Maier & Ziereis zu grün - Tomasov fällt positiv auf -  Schmidt muss schlechte Transferpolitik ausbaden

Nein, den Aufstieg wollen sie bei 1860 partout nicht abhaken: "Was sind schon fünf Punkte?", fragt Alexander Schmidt nach dem ernüchternden 1:1 gegen Dynamo Dresden und Platz sieben zur Winterpause.

Umso mehr wünscht sich der neue Löwen-Trainer Geduld vom Umfeld des Altmeisters von 1966: "Wir geben den jungen Spielern das Vertrauen - und ich habe immer gesagt: Es kann keiner erwarten, dass uns Ziereis, Wannenwetsch, Maier oder Wood in die Erste Liga schießen. Wir werden daran arbeiten, dass wir vor dem Tor gefährlicher werden - aber das geht nicht innerhalb von zwei Wochen." 

Doch eine Frage stellt sich zwingend: Reicht die Qualität der Mannschaft überhaupt aus, ernsthaft vom Aufstieg zu träumen?Die blaue Notenparade in der Übersicht: 

Gabor KIraly (Note 4): Viel beschäftigt war der 36-Jährige am Sonntagmittag nicht, doch als Dresdens Gueye in der 61. Minute plötzlich vor ihm auftauchte, wurde der Ungar unglücklich getunnelt.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): Hatte seine rechte Defensivseite größtenteils im Griff. In der Anfangsphase zudem auch noch mit Zug nach vorne, doch je länger das Spiel dauerte, desto weniger Offensivakzente konnte er setzen.

Kai Bülow (Note 3): Während der Ex-Rostocker im ersten Durchgang immer wieder Fehler seiner Vorderleute ausbügeln konnte, kam auch er bei Dresdens Tor zu spät. Wie gewohnt mit ordentlichem Passspiel.

Gui Vallori (Note 3): Ließ das eine oder andere Mal Gästestürmer Pote aus den Augen (Minute 43) und ging in den Zweikämpfen oft hohes Risiko. Doch in der 80. Spielminute netzte er nach einer Ecke mit dem Kopf zum Ausgleich ein und sorgte dafür, dass die Löwen zumindest noch einen Punkt gegen Dresden holten.

Christopher Schindler (Note 4): Rutschte aus der Zentrale auf die Position des linken Verteidigers, hatte dort aber häufiger mit seinen Geschwindigkeitsdefiziten zu kämpfen. Dass er als gelernter Innenverteidiger aber nicht mehr Zug nach vorne entwickeln konnte, kann man ihm eigentlich nicht vorwerfen.

Stefan Wannenwetsch (Note 4): Mit Licht und Schatten! Der 20-Jährige mit vielen gewonnen Zweikämpfen und riskanten sowie klugen Pässen nach vorne, doch gleichzeitig auch mit einigen unnötigen Ballverlusten. Auch bei Dresdens Führungstreffer lief er Torschütze Gueye nur noch hinterher, anstatt entscheidend einzugreifen.

Daniel Bierofka (Note 3): Zu Beginn des Spiels noch der Dirigent im Löwenspiel, baute er nach und nach aber immer mehr ab. Außerdem mit kaum überraschenden Aktionen. Zwei Distanzschüsse landeten weit über dem Dynamo-Gehäuse, ein weiterer sorgte immerhin für den Eckball, der 1860 dann noch den Ausgleich bescherte.

Moritz Stoppelkamp (Note 4): Der Ex-Hannoveraner holte sich in der ersten Hälfte noch extrem viele Bälle bei Rechtsverteidiger Wojtkowiak höchstpersönlich ab und vernaschte seine Gegenspieler mehrfach. Doch die meisten dieser Aktionen verpufften letztendlich wirkungslos, da Stoppelkamp entweder zu unpräzise flankte oder einfach keinen Abnehmer in der Sturmmitte fand.

Daniel Halfar (Note 4): Obwohl deutlich aktiver ins Spiel der Löwen integriert als noch bei seinen letzten Auftritten, verlor der frühere Bielefelder zu viele einfache Bälle. Immerhin wirkte er wieder etwas spritziger und konnte das eine oder andere Mal sich im Dribbling durchsetzen. Überraschungsmomente blieben aber dennoch auch bei ihm eher selten. Die Winterpause wird er dringend benötigen, um neue Kraft zu tanken.

Basti Maier (Note 5): Spielte ungewohnt in der Sturmspitze, konnte sich aber nie wirklich in Szene setzen. Auch wenn er sich einmal ins Mittelfeld zurückfallen ließ, gelangen ihm kaum nennenswerte Aktionen. Vergab darüber hinaus eine Riesenchance im ersten Durchgang, als er im Strafraum der Dresdner frei zum Schuss kam.

Markus Ziereis (Note 5): Der so hochgelobte Top-Torjäger der U-21 der Löwen kam in 90 Minuten kein einziges Mal zu einem nennenswerten Abschluss. Auch außerhalb des Sechzehners hatte er kaum Ballkontakte und falls er doch einmal mit ins Spiel eingebunden wurde, verlor er die Bälle. So auch vor dem 1:1 der Dresdner, als er unbedrängt dem späteren Torschützen Gueye den Ball in den Lauf spielte. 

Bobby Wood (Note 5): Kam in der 58. Minuten für den wirkungslosen Maier und knüpfte nahtlos an dessen Leistung an. Zwar spielte er etwas auffälliger, doch ohne jegliche Wirkung! Löwentrainer Schmidt kann angesichts dieser Leistungen froh sein, dass ihm am Mittwoch im Pokal in Bochum wieder Benny Lauth zur Verfügung steht .

Marin Tomasov (Note 3): Gab ab der 64. Minute quasi den Linksverteidiger und erledigte seinen Job mehr als nur ordentlich! Defensiv kaum noch gefordert, bot er sich auf dem linken Flügel immer wieder als Anspielstation an und stellte endlich seine ohne Frage überdurchschnittlichen technischen Fähigkeiten unter Beweis. Außerdem mit einer wunderschönen Ecke mit viel Effet vor Valloris 1:1-Ausgleich. 

Necat Aygün: Kam zu spät für eine Bewertung. Der Deutsch-Türke sollte in der letzten Viertelstunde noch einmal den Stoßstürmer geben, doch statt es häufiger mit langen Bällen zu versuchen, zogen die Löwen weiter ihr Kurzpassspiel durch und konnten ihn somit nicht mehr erfolgreich in Szene setzen!

Alexander Schmidt (Note 3): Änderte die Löwenelf wieder auf fünf Positionen. Wenngleich über weite Strecken der Partie das Kurzpassspiel weiterhin ordentlich funktionierte, ging der Überraschungsmoment im Offensivspiel völlig verloren. Sein Experiment mit Basti Maier im Sturm brach er nach einer Stunde wirkungslos ab, wenngleich Schmidt der Letzte im Verein ist, den man für die verkorkste Transferpolitik im vergangenen Sommer einen Vorwurf machen kann.

Die Löwen schaffen nur ein 1:1 gegen Dynamo: Wie hätten Sie Bierofka & Co. bewertet? Diskutieren Sie mit!