VON FLORIAN GRESS UND OLIVER GRISS

Schmidt verzockt sich: Blanco blutleer, Makos nur Mitläufer - Ziereis bringt Schwung

Irgendwie muss man Investor Hasan Ismaik  verstehen, als er vor einigen Tagen den großen Strategiewechsel beim TSV 1860 einläuten wollte, aber bei den Bossen abblitzte: Wer die Löwen beim schmeichelhaften 1:1 in Regensburg beboachtet hat, will nicht daran glauben, dass dieser Verein jemals wieder ein stolzes Aushängeschild in Deutschland werden kann - und so sieht’s wohl auch Ismaik. Der Kader verspricht wenig Qualität, um höheren Ansprüchen zu genügen.
Zur Ehrenrettung sei aber gesagt: Die Schmidt-Elf konnte die letzten Tage in Giesing kaum richtig trainieren - schöne Grüsse an die defekte Rasenheizung! Übrigens: Das 1:1 gegen den Liga-Letzten war das achte Remis in dieser Saison - Liga-Rekord! Die blaue Notenparade in der Übersicht:

Gabor Kiraly (Note 3): Hatte beim Elfmeter Pech, als er die Ecke erahnte und ihm nur wenige Zentimeter fehlten, um wie schon im Hinspiel den Strafstoß zu parieren. Ansonsten von den Regensburgern kaum geprüft. Erneut mit vielen Ballkontakten im Spielaufbau.

Grzegorz Wojtkowiak (Note 4): Defensiv eine anständige Leistung des Polen - nach vorne ideenlos. Auch seine Einwürfe sorgten zum wiederholten Male nicht im Ansatz für Gefahr.

Kai Bülow (Note 3): Im Zweikampfverhalten eine gute Leistung vom Ex-Rostocker. Im Aufbauspiel jedoch mit ein paar unnötigen Fehlern, wenngleich es auf dem seifigen Untergrund auch sehr schwierig gewesen ist.

Christopher Schindler (Note 4): Zwar war die Elfmeterentscheidung etwas kleinlich von Schiedsrichterin Steinhaus, dennoch muss der Innenverteidiger im eigenen Strafraum im Zweikampf seine Hände bei sich behalten! Aus eigener Kraft hätte Regensburg am Sonntagmittag wohl nie einen Treffer erzielt …

Arne Feick (Note 4): Defensiv eine solide Vorstellung, wenngleich diesmal im Vorwärtsdrang sehr behäbig. Sah im ersten Durchgang schon eine gelbe Karte und wurde danach zur Halbzeit bereits ausgewechselt.

Dominik Stahl (Note 4): Spielte diesmal von Beginn an, da auf dem gefrorenen Rasen in Regensburg eine zweikampfbetonte Partie erwartet wurde. Doch trotz seines unbändigen Willens, sind seine deutlichen Defizite im Spielaufbau nicht zu übersehen. Mit etlichen und vor allem auch unnötigen Ballverlusten.

Grigoris Makos (Note 5): Ein netter Kerl, aber leider nur Mitläufer bei 1860. Defensiv diesmal zwar etwas verbessert gegenüber seinen letzten Auftritten, doch nach vorne bot der Grieche erneut eine ganz schwache Leistung. Der Mittelfeldspieler spielte wenn überhaupt nur Querpässe statt raumöffnende Bälle.

Daniel Bierofka (Note 3): Kehrte von Beginn an auf seine frühere Position, auf den linken Flügel, zurück. Blieb dort aber zunehmend blass. Doch als er im zweiten Durchgang in die Zentrale wechselte, zog er wieder die Fäden im Mittelfeld der Löwen. Darüber hinaus leitete er mit einem Pass auf Vorlagengeber Ziereis den Ausgleich ein.

Moritz Stoppelkamp (Note 3): Immer wenn 1860 offensiv aktiv wurde, hatte der Ex-Hannoveraner seine Füße im Spiel. Holte sich immer wieder die Bälle im langsamen Spielaufbau der Löwen schon von der Verteidigung ab. Verlor jedoch ebenfalls viele Bälle und hätte Mitte der ersten Hälfte seinen Verein mit 1:0 in Führung bringen müssen. In der 85. Minute erzielte er dann aber doch noch seinen vierten Saisontreffer. 

Bobby Wood (Note 5): Diesmal mit wenig Präsenz im Spiel der Löwen. Ließ er doch mal seinen Gegenspieler aussteigen, verlor er meist überhastet wieder den Ball. Auch eine echte Torchance blieb ihm diesmal verwehrt.

Ismael Blanco (Note 6): Der Torjäger in Ruhestand. Bekam vor der Winterpause noch einmal seine Chance in der Startelf und spielte 90 Minuten durch. Doch schon wieder versagte der ehemalige Torschützenkönig aus der griechischen Liga. Auch wenn er mit wenigen Zuspielen und Flanken gefüttert wurde, war dies deutlich zu wenig, da es ihm auch nicht gelang am Kombinationsspiel teilzunehmen. Einer der größten 1860-Flops der letzten zehn Jahre. Schlagersänger Roberto Blanco würde bestimmt für mehr Spass sorgen…

Moritz Volz (Note 3): Zur Halbzeit für Feick eingewechselt, ließ er wenig auf seiner Defensivseite zu und spielte auch ein paar kluge Bälle nach vorne. Sah dann aber seine fünfte gelbe Karte und ist somit gegen Dresden nicht spielberechtigt.

Markus Ziereis (Note 3): Kam nach einer Stunde für den schwachen Makos und bereitete den Treffer von Stoppelkamp vor. Außerdem auffällig: Obwohl nach seinen bisherigen drei Einwechslungen immer mit wenigen Ballkontakten, sorgte er in Berlin, in Aalen und diesmal auch in Regensburg für mehr Schwung in der Löwenoffensive. Gegen Dresden winkt ihm somit sein Startelfdebüt im Profifußball.

Marin Tomasov (Note 4): Nach drei Spielen unter Schmidt auf der Tribüne, diesmal erstmals im Kader und dann nach 72 Minuten eingewechselt. Doch viel gelang dem eigentlichen Tempodribbler nicht mehr.

Alexander Schmidt (Note 5): Hat sich mit seiner Start-Aufstellung (Erfahrung statt Jugend) ein wenig verzockt, auch wenn der 44-Jährige weiter unbesiegt bleibt: Makos (statt Wannenwetsch) und Blanco (statt Ziereis) liefen wieder total neben der Spur - viele Löwen-Fans fühlten sich am Sonntag in Regensburg an schlimmste Maurer-Zeiten zurückerinnert. Leider fehlt in dieser Mannschaft die Geilheit  - Typen mit Herzblut (Vallori) sind gefragt! 

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