VON OLIVER GRISS

1:0-Triumph bei Union Berlin: Aigner mit Saisontor Nummer 9 - Kiraly hält seinen Kasten zum achtenmal sauber - Aygüns Serie wird immer unheimlicher

Es wird eine lange Busfahrt am Freitagabend von Berlin heim nach Giesing - aber das ist den Löwen egal: Sie können den 1:0-Triumph bei Union Berlin, dem fünften Sieg in Folge, in vollen Zügen auskosten. Und viel wichtiger: Die Blauen dürfen acht Jahre nach dem Abstieg wieder vom Marienplatz träumen und natürlich von den großen Bundesliga-Derbies gegen den FC Bayern. Sogar der sonst so zurückhaltende Reiner Maurer glaubt offenbar nun an die Aufstiegschance: "Die Sichtweite zu den Mannschaften oben ist jetzt nicht mehr so, dass wir ein Fernglas brauchen." Die blaue Notenparade in der Übersicht:

Gabor Kiraly (Note 2): Mit dem Ungarn haben die Löwen einen echten Teufelskerl im Tor - alles, was aufs Tor abgefeuert wurde, hielt der 35-jährige mit Bravour. Das 1:0 in Berlin war schon Kiralys achtes Zu-Null-Spiel der Saison - sein Rekord: 15 Zu-Null-Spiele seinerzeit bei Hertha BSC.

Christopher Schindler (Note 2): Das Energiebündel auf dem Weg zum unumstrittenen Stammspieler: Ganz  starke Vorstellung in der Hauptstadt  - ob ihn Trainer Maurer absichtlich gereizt hat unter der Woche? Schließlich trug Schindlers Konkurrent Vallori fast die ganze Woche das grüne Trikot für die Stammelf - und nicht Schindler…

Toni Rukavina (Note 3): Solide - mit ihm ist die Löwen-Abwehr bedeutend sicherer. Ob er sich die Bundesliga mit 1860 entgehen lässt? Noch hat sich der Serbe nicht entschieden, was er nach der Saison macht.

Necat Aygün (Note 2): Wenn die Löwen den Aufstieg schaffen, dann sollte sich der Verein zu allererst bei Ex-Manager Micky Stevic bedanken: Er brachte den Deutsch-Türken zurück zu 1860. Aygüns Saison-Bilanz: Neun Spiele, acht Siege, ein Unentschieden. Noch Fragen?

Stefan Buck (Note 3): Beste Rückrunden-Leistung: Enormes Laufpensum, half mit, dass bei 1860 in dieser Saison zum achten Mal die Null steht.

Djordje Rakic (Note 3): Bevor es 1:0 an der Alten Försterei stand, traf er die Latte - egal: Der Serbe muss derzeit sowieso ganz andere Aufgaben wahrnehmen: Gegen den Ball arbeiten! Und diese Eigenschaft schätzt Maurer sehr an Rakic. Nach dem Schlusspfiff fielen sich die beiden sogar in die Arme. Wie sich die Zeiten ändern…

Kai Bülow (Note 3): Wie eine Nähmaschine im Löwen-Mittelfeld: Hatte nicht die großen Aktionen, aber wertvoll wie immer.

Maximilian Nicu (Note 4): Schwaches Debüt in der Start-Elf - da muss einfach mehr kommen, sonst findet er sich womöglich bald wieder auf der Ersatzbank. Die mangelnde Spielpraxis war unübersehbar.

Daniel Bierofka (Note 3): Sein bislang schwächster Auftritt im Jahr 2012 - aber egal: Im Kollektiv war der Ex-Nationalspieler verdammt wichtig. 

Stefan Aigner (Note 2): Lange nicht gesehen, doch im richtigen Moment war er dann doch zur Stelle: Nach feinem Doppelpass mit Kapitän Lauth traf der Holzkirchner zum 1:0-Sieg. Maurers Experiment, Aigner im Sturm-Zentrum spielen zu lassen, ging also voll auf. Für Aigner war's Saisontor Nummer 9.

Benny Lauth (Note 2): Quirlig wie lange nicht - fein auch sein Zucker-Pass zu Aigners spätem Goldtor. So stellen sich die Fans einen Löwen-Kapitän vor.

Arne Feick (Note 3): Kam für den schwachen Nicu - und machte die Sache auf links wesentlich besser. Einer, den man noch nicht abschreiben sollte.

Dominik Stahl, Collin Benjamin: Beide kamen zu spät für eine Bewertung.

Wie hättet ihr die Löwen benotet? Diskutiert mit!