VON ROMAN WÖLL

Wir haben seit der Wiesn nur zwei Spiele gewonnen: Roman Woell. Foto: GRISS

Liebe Löwen-Fans, ich bin richtig deprimiert und traurig - warum? Wir hatten eine harte vierwöchige Vorbereitung, ein Trainingslager in Belek sowie mit Rob Friend, Ola Kamara und Malik Fathi drei hoffnungsvolle Verstärkungen verpflichtet - und was macht unser geliebter Verein? Wir verlieren gleich das erste Spiel gegen Lautern mit 0:1. Dieses Ergebnis ist für das gesamte Löwen-Umfeld die Höchststrafe. Eigentlich bin ich immer ein sehr positiver Mensch, vor allem wenn es um 1860 geht, aber jetzt ist die Sache gelaufen. Sollen wir uns jetzt auf 14 Freundschaftsspiele freuen? Das wird eine Quälerei.

Imübrigen war ich sehr enttäuscht über die Zuschauerkulisse am Montag: Nur 19.100 Besucher - bei so einem Finale? Das ist ein Zeichen! Ein Zeichen, dass viele Fans dem Verein nicht mehr glauben. Mittelmaß ist einfach tödlich für 1860. Die Fans wollen das nicht mehr - und ich will nur daran erinnern: Wir haben seit der Wiesn nur noch zwei Spiele gewonnen. Zwei Spiele! 

Der Verein ist jetzt gefordert und muss die Weichen für eine positive Zukunft stellen - doch ich frage mich: Wer von unseren Herrschaften soll eigentlich unpopuläre Personal-Entscheidungen treffen? Die stecken doch alle unter einer Decke. Weder Dieter Schneider noch Robert Schäfer werden sich trauen, Personal auszuwechseln. Will man jetzt wieder alles aussitzen? Für mich ist es eine Farce, dass Sportdirektor Florian Hinterberger bis heute nicht informiert ist, ob sein Vertrag im Sommer endet oder verlängert wird. Die Trainer-Frage über den Sommer hinaus ist auch noch nicht geklärt - wie auch die Entscheidung um den Präsidenten. Wie soll man da vernünftig eine Saison planen? Und bitte hört mir auf mit diesem Dreijahres-Plan: Ich kann das nicht mehr hören, für jeden Löwen-Fan ist dieses Wort eine Ohrfeige.

Und jetzt muss ich auch mal etwas zu Hasan Ismaik sagen: Ich hoffe, dass er nicht aufgibt. Ismaik muss sich jetzt einschalten, sonst wird bei 1860 weiter gewurstelt. Ich kann gegen den Investor nichts Negatives sagen: Er hat aus meiner Sicht bislang alles eingehalten - und was viele vergessen: Er hat uns gerettet - und so sollte man ihn auch behandeln. Dass Schneider gegen ihn arbeitet, kann ich nicht nachvollziehen, schließlich war es der Präsident höchstselbst, der den Weg mit Ismaik vorgegeben hat. Ich schätze Schneider als Mensch und ich finde es auch löblich, dass er zu den Fanclubs reist - aber es wäre wichtiger, bei unserem Geldgeber Pluspunkte zu sammeln. 

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Roman Wöll (58), Löwe aus Liebe, gehört zu den Allesfahrern des TSV 1860: Er verpasst kein Spiel, kein Trainingslager des Vereins und ist zudem sehr beliebt in der Fanszene. Für dieblaue24 analysiert Wöll in unabhängigen Abständen die Lage des Giesinger Kult-Klubs.