VON OLIVER GRISS

1860-Aufsichtsratboss zu dieblaue24: Mit einer 100.000-Euro-Einlage retteten wir die Löwen vor einem Neun-Punkte-Abzug: “Das war wie auf dem türkischen Basar” -  Auszahlung im kommenden Frühjahr

Nein, als großer Reformer ist Robert Niemann, der im 1860-Flurfunk den alles andere als liebevollen Kosenamen “Doc Hollywood” inne hatte, sowieso nicht aufgefallen. Zu kurz war seine Zeit als Geschäftsführer beim TSV 1860. Nach exakt 106 Tagen an der Grünwalder Straße schmiss Niemann wieder hin.

Nun aber tritt Niemann gegen 1860 nach, auch, um vielleicht ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Dem People-Magazin “Clap” sagte er: “Ich habe den Klub in einer sehr schwierigen Phase vor der Pleite gerettet und wurde dann an den Pranger gestellt.” Wenig charmant von Niemann außerdem: Der ehemalige 1860-Geschäftsführer klagt, dass ihm die Löwen noch immer Geld schulden. Einen fünfstelligen Betrag habe er als Sicherheit hinterlegt: “Auf die Rückzahlung warte ich bis heute noch.”

1860-Aufsichtsrat-Boss Otto Steiner klärt gegenüber dieblaue24 auf: “Es war im Herbst letzten Jahres. Die DFL-Frist war kurz vor dem Ablaufen - und es stand zur Debatte: Ein Neun-Punkte-Abzug für 1860 - oder als Alternative in unserem Gremium auf die Schnelle 100.000 Euro aufbringen. Wir haben dann alle zusammengelegt, auch Niemann, um zu vermeiden, dass 1860 mit einem weiteren Punkteabzug in Abstiegsgefahr gerät. Das war damals eine ganz enge Situation. Es war wie auf dem türkischen Basar. Auch ich habe da eine beträchtliche Summe im Topf.”

Laut dieblaue24-Informationen kam  Steiner mit einer Sicherheit von 30.000 Euro auf. Der Geschäftsführer von Constantin Entertainment: “Wenn ich ehrlich bin: Es gab Zeiten, da habe ich nicht mehr mit dem Geld gerechnet.” Und Steiner stellt nun gegenüber dieblaue24 auch klar, dass die lebenswichtige Einlage demnächst an alle Gläubiger ausbezahlt wird: “Es war vereinbart, wenn 1860 einen neuen Hauptsponsor präsentiert, wird das Geld im Frühjahr nächsten Jahres zurückfließen. Dann bekommt auch Niemann sein  Geld zurück.”

Das war alles vertraglich festgelegt - und gerade deswegen ist Steiner alles andere als gut zu sprechen auf Niemann. “Seine Attacke war völlig überflüssig”, ärgert er sich, “Niemann hat eine kalte Suppe aufgewärmt.”