VON OLIVER GRISS

Alfred Kohlhäufl gehört zu den beliebteren Spieler in der bewegten 1860-Geschichte - heute feiert der Kult-Löwe (1974 bis 1979) in Südtirol seinen 70. Geburtstag. Er erfreut sich bester Gesundheit. Sorgen bereiten ihm aber die Löwen. “Ich fürchte schon, dass ich mir im dritten Jahr in Folge Sorgen machen muss”, erklärte der einstige Kultspieler gegenüber der “AZ”: Nach dem Umbruch ist die Mannschaft noch nicht soweit. Obwohl man fairerweise sagen muss: Sie steht ja erst am Anfang.”

Dass im Münchner Boulevard über Trainer Kosta Runjaic heftig diskutiert wird, findet Kohlhäufl kontraproduktiv. “Man muss Runjaic zugutehalten, dass man – nach dem schlechten Auftakt in Fürth – eine Entwicklung gesehen hat. Da waren Spiele dabei – Respekt! Und es war auch ein spielerischer Fortschritt erkennbar”, erklärte der Ex-Kapitän und schob nach: “Die Pleiten gegen Hannover und Würzburg waren dagegen ein großer Rückschritt. Man muss nun sehen, wie er damit klarkommt.”

Dass Investor Hasan Ismaik von der Champions League träumt, das kann Kohlhäufl nachvollziehen. “Solche Träume sind schwierig, aber ein Geldgeber darf sie haben”, erklärt der einstige Vorstopper: “Schlimmer wäre, wenn Trainer und Sportchef so tönen würden – sie müssen im Hier und Jetzt arbeiten. Wenn das Gefüge passt, und den Eindruck habe ich momentan nicht, kann man über höhere Ziele nachdenken. Und: Wenn man mal aufgestiegen ist, wäre es extrem schwierig, drinzubleiben – und noch ein ganz weiter Weg bis in die Königsklasse. Auch, wenn der Klub unbeliebt ist: Aber RB Leipzig ist ein gutes Beispiel. Mit Geld und vernünftiger Arbeit ist nichts unmöglich. Daher gilt auch bei Sechzig, zumindest für mich: Die Hoffnung stirbt zuletzt!”