VON MICHAEL SAILER UND ULI WAGNER (FOTO)

Das Saisonfinale zwischen dem FSV Frankfurt und TSV 1860 heute (15.30, dieblaue24-Liveticker) steht unter komplett verschiedenen Vorzeichen: Während die Löwen dank des 1:0-Siegs gegen Paderborn gerettet sind, bangen die auf Rang 17 abgerutschten Frankfurter um den Klassenerhalt. Geschaftsführer Clemens Krüger räumt ein: “Das ist die brenzligste Situation der vergangenen acht Jahre.” Seit elf Spielen sieglos, Platz 18 in der Rückrundentabelle - alles spricht gegen den FSV. Doch Trainer Falko Götz, besser als “der schöne Falko” bekannt, flüchtet sich in Zweckoptimismus: “Wir wollen positiv wirken, denn Angst lähmt.” Im dieblaue24-Gegnercheck verraten wir euch, wie es zum beispiellosen Absturz des FSV kam:

Personelle Veränderungen: Vier Spieler kamen im Winter leihweise zum FSV - und alle floppten. Joel Gerezgiher (Eintracht Frankfurt) und Zsolt Kalmár (RB Leipzig) wurden vor dem Düsseldorf-Spiel (0:1) aus dem Kader geworfen. Niki Zimling (FSV Mainz) und Gabriel Silva (Barra FC) sind dauerverletzt. Von den Winterabgängen fällt nur Joan Oumari (Sivaspor, Ablöse ca. 500.000 Euro) ins Gewicht: Der 27-Jährige kam in der Hinrunde zu zwölf Einsätzen, fiel aber mehrfach als Stinkstiefel auf und wollte unbedingt weg vom FSV.

Bisheriger Saisonverlauf: Es ist schon unglaublich, dass der FSV so tief im Abstiegssumpf versunken ist. Nach einer soliden Hinserie (22 Punkte, Platz zehn) holte man in der Rückrunde nur 7 (!) Punkte und stellt mit 58 Gegentoren die mit Abstand schlechteste Abwehr. Auch der Trainerwechsel von Tomas Oral zu Falko Götz ist längst wieder verpufft: Der ehemalige Löwencoach wartet nach vier Spielen immer noch auf den ersten Punktgewinn. Seine letzten Maßnahmen zeugen von einer gewissen Verzweiflung: Fünf Spieler wurden letzte Woche vor dem Kurztrainingslager in Kaiserau suspendiert, schon zuvor sortierte Götz drei Spieler aus. Acht Spielersuspendierungen in vier Wochen – das hat es in der Zweiten Liga lange nicht mehr gegeben. Am Freitag ging`s dann gemeinsam zum Fußball-Golf.

Stimmung im Fan-Lager: Die Einwohner Frankfurts interessieren sich größtenteils für die Eintracht, der FSV hat als zweite Kraft der Stadt nicht annähernd dieselbe Strahlkraft wie die Löwen in München. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Hessen gegen 1860 kein richtiges Heimspiel haben: 6.000 bis 7000 (!) Löwenfans reisen mit nach Frankfurt, das Frankfurter Volksband Stadion umfasst nur 12.500 Plätze. Es werden also womöglich mehr 1860-Anhänger als Frankfurter am Bornheimer Hang sein.
Im fsv-forum herrscht kollektive Konsternation. Eine kleine Auswahl der User-Kommentare: „Es gibt keine Rettung mehr, alles steht gegen uns“, „Wir sind zu Recht krasser Außenseiter im eigenen Stadion“, „Eine lächerliche Truppe, die sich als unser FSV präsentiert – unprofessionell, arrogant und einfallslos“. Um die Stimmung auf den Punkt zu bringen: Die FSV-Fans rechnen felsenfest mit dem Abstieg.

Bilanz gegen die Löwen: Seit acht Jahren treffen die beiden Zweitligadinos ununterbrochen aufeinander. Die Bilanz ist ausgeglichen: Sechsmal gewann Frankfurt, sechsmal die Löwen (drei Remis). Das Hinspiel dieser Saison gewann der FSV mit 1:0 in der Allianz Arena, das Siegtor erzielte der inzwischen suspendierte Dani Schahin.

Ausfälle: Heinrich Schmidtgal (Reha), Fanol Perdedaj (Syndesmosebandzerrung), Niki Zimling (Reha), Dani Schahin (Knieprobleme)

Voraussichtliche Startaufstellung: Weis – Huber, Gugganig, Ballas, Haji Safi – Konrad, Kruska – Felipe Pires, Epstein – Kapllani, Awoniy

dieblaue24 meint: Für den FSV geht’s um Überleben, die Löwen hingegen können befreit in die Partie gehen. Die Frankfurter werden trotz aller Tumulte in der Mannschaft alles geben, um zumindest noch die Relegation zu erreichen. Unser Tipp: 1:1!