VON OLIVER GRISS

Eigentlich kommt 1860-Geschäftsführer Markus Rejek ja aus dem Marketing. Der Dortmunder sollte also wissen, was ein Verein braucht, um die Lust der Fans zu kitzeln: Neben einem guten Produkt Fußball (schon klar) sind natürlich die Tricks der Branche gefragt: Außergewöhnliche Ideen, perfekte Vermarktung - besonders dann, wenn die leidgeprüften Anhänger aufgrund der jahrelangen sportlichen Tristesse müde geworden sind.

Und so wundert es, dass die Löwen für ihr letztes Heimspiel am 8. Mai gegen Paderborn noch nicht zum XXL-Trommeln begonnen haben. Es beschleicht einen das Gefühl, dass der TSV in sich ruht und sich der prekären Situation (noch) nicht bewusst ist. Natürlich - aktuell hat 1860 erstmal St. Pauli vor der Brust, aber trotzdem sollte der Traditionsklub aus Giesing schon längst ALLES unternehmen, um gegen die ebenfalls akut abstiegsbedrohten Paderborner den Heimvorteil zu nutzen. Paderborn ist das neue Kiel. Was diese explosive Relegations-Kulisse von 57.000 Besuchern im letzten Jahr ausgelöst hat, wissen wir noch all zu gut: Gänsehaut-Atmosphäre und mit ziemlicher Sicherheit den letzten Kick zur finalen Rettung.

Der neue Löwen-Hoffnungsträger Daniel Bierofka hätte es verdient, dass das 1860-Marketing genauso brennt wie der Trainer selbst. Schließlich geht es in diesem Spiel nicht nur um die Existenz des Klubs, sondern auch um die eigenen Arbeitsplätze. Schon mal daran gedacht?