VON MICHAEL SAILER UND ULI WAGNER (FOTO)

Für die Löwen hat das heutige Duell bei Union Berlin (13.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) einen Alles-oder-Nichts-Charakter: Gelingt dem TSV 1860 an der Alten Försterei der erste Sieg 2016, würden die Hoffnungen bei derzeit nur 14 Punkten aus 20 Spielen gewaltig steigen. Bei einer weiteren Niederlage würde die Moral womöglich den Keller rutschen…

Die Eisernen könnten dagegen ihrerseits mit einem Dreier unter das Unternehmen “Klassenerhalt” endgültig einen Haken machen. “Wir können einen Riesenschritt machen”, weiß Union-Trainer Sascha Lewandowski. Was sich im Hauptstadt-Team in den letzten Wochen getan hat und welche Elf Union am Sonntag aufbieten wird, erfahrt ihr im dieblaue24-Check:

Personelle Veränderungen im Winter: Die Berliner langten im Winter ordentlich zu auf dem Transfermarkt. Auf der Torhüter-Position verstärkte man sich mit Jakob Busk (kam für 268.000 Euro vom FC Kopenhagen), der im ersten Pflichtspiel 2016 gegen den FC Kaiserslautern (2:2) gleich in der Startelf stand. Für die Innenverteidigung verpflichteten die Eisernen Routinier Emanuel Pogatetz vom MLS-Club Columbus Crew SC, welcher derzeit übrigens von Ex-Löwe Gregg Berhalter trainiert wird. Zudem lieh man Felix Kroos von Werder Bremen aus, der gegen Kaiserslautern gleich mal den 1:2-Anschlusstreffer per Eckball vorbereitete. Im Gegenzug verließen die suspendierten Bajram Nebihi (Stuttgarter Kickers) und Denis Prychynenko (vereinslos) den Hauptstadt-Klub.

Bisheriger Saisonverlauf: Union legte einen schwachen Saisonstart hin: Keines der ersten fünf Spiele konnte man gewinnen, u.a. mühte man sich zu einem glücklichen 0:0-Unentschieden in der Allianz Arena, bei dem Daniel Adlung einen Foulelfmeter verschoss. Danach fingen sich die Eisernen - auch wegen des Trainerwechsels - und etablierten sich vorerst im Mittelfeld der Tabelle, nach der Niederlage zum Abschluss der Hinrunde in Freiburg (0:3) stand Union jedoch auf einem besorgniserregenden 15. Tabellenplatz. Mittels zweier Siege gegen Fortuna Düsseldorf (3:0) und den SV Sandhausen (1:0) und dem 2:2-Unentschieden letzte Woche in Kaiserslautern konnte man das Abstiegsgespenst aber vorerst wieder aus den Katakomben der Alten Försterei vertreiben.

Die bisherige Bilanz gegen die Löwen: In 13 Begegnungen konnte Union die Blauen erst einmal bezwingen. Das war in der Vorsaison beim 3:0 in der Allianz Arena. Dazu gab es magere vier Remis. Zu Hause warten die Köpenicker noch händeringend auf einen Dreier.

Stimmung im Fan-Lager: Die äußerst aktive Szene der Berliner ist trotz des bisher enttäuschenden Saisonverlaufs positiv gestimmt vor dem Spiel gegen den TSV. Auf der Internetseite „unionforum.de“ rechnen die meisten Anhänger mit einem souveränen Heimsieg gegen „handzahm gewordene Löwen“. Das Stadion wird wohl nur mit 18.000 Anhängern besetzt sein, obwohl mehr als 1000 Löwenfans in die Hauptstadt reisen. In dieser Saison war die Alte Försterei nur im Spiel gegen St. Pauli (3:3) vollbesetzt.

Verletzungsbedingte Ausfälle: Union muss gegen den TSV auf drei Spieler definitiv verzichten: Raffael Korte (Kreuzbandriss), Maximilian Thiel (Oberschenkelverletzung) und Stefan Skrzybski (Schulterverletzung). Außerdem drohen Toni Leistner (Knieprobleme) und Eroll Zejnullahu (Leistenprobleme) auszufallen.

Voraussichtliche Startaufstellung: Busk – Kessel, Leitner, Pogatetz, Schönheim – Kroos, Zejnullahu – Brandy, Kreilach, Redondo - Wood

Die dieblaue24-Einschätzung: Union wirkt wesentlich gefestigter als noch unter Trainer Norbert Düwel - allerdings sind die Berliner auch verwundbar (schon 32 Gegentreffer!), wie zuletzt auf dem Betzenberg, als die Truppe um Ex-Löwe Bobby Wood 0:2 in Rückstand geriet, dann aber noch einen Punkt beim  2:2 rettete. Die Offensive hat gehobenes Zweitliga-Niveau - mit 33 Treffern haben die Hauptstädter mehr als doppelt so viele Tore erzielt wie 1860.

Schafft 1860 gegen Union Berlin den ersten Auswärtssieg der Saison? Diskutieren Sie mit!