VON OLIVER GRISS

Der Ausfall von Gary Kagelmacher (28) vergangene Woche beim 0:1 gegen den FSV Frankfurt war gravierend - es war nicht zu übersehen, dass dem TSV 1860 die Erfahrung des 28-jährigen Abwehrspielers gefehlt hat. Inzwischen ist Kagelmacher nach seinem Magen-Darm-Infekt wieder fit und einsatzbereit für den Rückrunden-Auftakt gegen Heidenheim (Freitag, 18.30 Uhr). Wir haben mit dem Uru gesprochen.

dieblaue24: Herr Kagelmacher, am Freitag kommt’s zur sogenannten “Revanche” in der Stutzen-Affäre. Schildern Sie uns mal, wie Sie die 0:1-Pleite im Sommer in Heidenheim noch im Gedächtnis haben?

GARY KAGELMACHER: Das war kein gutes Gefühl. Es war unser erstes Saisonspiel - und fünf Minuten vor dem Anpfiff erfährst du, dass du plötzlich in roten Socken spielen musst. Wir Spieler kennen natürlich die Geschichte mit Bayern: Rote Socken - das geht bei 1860 gar nicht. Es war eine Provokation, die nicht schön war. Und dann haben wir das Spiel auch noch verloren. Das war wirklich ein gebrauchter Nachmittag.

Ist 1860 aufgrund dieser Vorkommnisse jetzt vor dem Rückspiel besonders heiß? 

(überlegt): Nein, das hat damit nichts zu tun. Wir müssen auf uns schauen, über unsere Situation mehr nachdenken. Wir müssen diese Punkte nicht wegen den roten Socken holen, sondern für uns. Wir müssen unsere Situation schnell ändern.

In der vergangenen Sommerpause hatten Sie 1860 empfohlen,  ”drei, vier Männer” zu verpflichten. Der Verein hat ihren Hilferuf nicht registriert und steht jetzt wieder auf einem Abstiegsplatz: Fühlen Sie sich bestätigt?

Ja! Ich hatte dieses Gefühl damals gespürt - weil ich für mein Alter schon viel erlebt habe. Schon weit vor der Relegation hat man gesehen, warum wir im Abstiegskampf stecken. Doch wir brauchen jetzt nicht mehr in der Vergangenheit herum zu kramen. Wir sind im Jetzt, in der Realität. Wir müssen es jetzt einfach besser machen.

Jetzt steht ihr mit einem Punkt weniger als im Vorjahr auf Platz 17. Eine schwierige Ausgangsposition.

Das wird nicht einfach für uns. Auch die letzte Saison war für den Kopf sehr anstrengend. Wir müssen vor der Winterpause noch unbedingt so viele Punkte wie möglich machen, um im neuen Jahr nicht zu viel Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze zu haben.

Was muss der Verein jetzt unternehmen?

Wir brauchen Erfahrung und Spieler, die Typen sind. Nur so entwickeln sich auch unsere vielen Talente - in jedem Training und bei jedem Spiel. Ich war selbst mal 20. Ich weiß, was es heißt, geführt zu werden. Als junger Spieler brauchst du das, ansonsten irrst du hilflos umher. Wir haben jetzt noch drei Spiele (Heidenheim, Bochum, Freiburg, d. Red.)  - und dann haben wir ein bisschen Zeit, um nachzudenken und Dinge in Frage zu stellen. Meine große Hoffnung ist, dass der Verein im Winter reagiert.