VON OLIVER GRISS

Der Blick von Gerhard Poschner ist in diesen Tagen finster. Kein Wunder: Der TSV 1860 steht vor dem Absturz in die Dritte Liga - nur ein Sieg im Relegationskrimi gegen Holstein Kiel (Dienstag, 20.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) gewährleistet den Löwen die 12. Zweitliga-Saison in Folge. Mit Poschner als Sportchef? Ginge es nach Präsident Gerhard Mayrhofer, wäre Poschner schon Geschichte. Nach dem 0:3 gegen Union Berlin legte der Ober-Löwe Poschner den Rücktritt nahe. Doch der 45-jährige Ex-Profi hat dankend abgelehnt.

Zuletzt hieß es, dass Mayrhofer Poschner gar nicht entlassen könne - diese Darstellung widerspricht nun der “Kicker”. Das Fachblatt schreibt: “Anders als berichtet wurde, sind Mayrhofer in dieser Personale nicht die Hände gebunden. Denn die Bestellung des Geschäftsführers obliegt dem Beirat, der mit zwei Vertretern des Vereins (Mayrhofer, Bay) und der Investorenseite (Ismaik, Basha) bestückt ist. Gibt es keine Mehrheit, dann hat Mayrhofer als Präsident des e.V. das letzte Wort. So wollen es die Statuten der DFL zur 50+1-Regelung, um dadurch die Machtübernahme durch einen Investor zu verhindern. Wenn der Präsident gewollt hätte, hätte er Poschner schon lange absetzen können, Hasan Ismaik wäre machtlos gewesen.”

Im Verein gibt es inzwischen (wie so oft in den letzten Jahren) ein Lagerdenken: Auf der einen Seite der Poschner-Clan, auf der anderen Seite die Anhänger von Präsident Mayrhofer. “Das Klima ist vergiftet. Leute, die vorher auf der einen Seite waren, springen auf die andere”, berichtet ein 1860-Angestellter.

Und das alles wegen Poschner? Er selbst sagt gegenüber dem “Kicker”: “Ich laufe nicht davon, schon gar nicht, wenn es unangenehm wird. Das widerspricht meinem Naturell. Ich möchte die Fehler korrigieren, die passiert sind.” Doch das trauen ihm die 1860-Bosse offenbar nicht mehr zu.