VON OLIVER GRISS

**dieblaue24-Analyse: Die neuen Löwen-Kicker enttäuschen an der Grünwalder Straße ganz besonders - und Hinterberger sagt: “Das, was die bislang gebracht haben, ist durchwachsen”**

Mürrisch schritt Reiner Maurer (51) am Montagmorgen aus dem 1860-Kabinentrakt. Seine Stimmung ist immer noch verhagelt, kein Wunder: Beim 2:4-Debakel am Sonntag in St. Pauli kassierten seine Kicker in acht Minuten drei Gegentore - ein rekordverdächtiger Blackout. Es war für ihn eine der bittersten Niederlagen als Löwen-Trainer. Maurer will sich das nicht gefallen lassen. Er droht mit Konsequenzen: “Wir haben genügend Personal zur Verfügung, um dem ein oder anderen mal eine Verschnaufpause zu gönnen.” Heißt: Keiner darf sich mehr sicher sein beim TSV 1860. Allen voran seine Neuzugänge. Die enttäuschen bei 1860 ganz besonders. Sogar Sportdirektor Florian Hinterberger gibt gegenüber dieblaue24 zu: “Das, was die bislang gebracht haben, ist durchwachsen. Und es zeigt einmal mehr, dass es Neuzugänge bei 1860 schwer haben und es für sie nicht so einfach ist, mit dem Druck umzugehen. Das ist anders als in Fürth oder Ingolstadt.”

Eine Kurz-Analyse auf dieblaue24:

Arne Feick: Der Linksverteidiger kam im Sommer von Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld - doch der ehemalige Jugend-Nationalspieler ist bislang alles andere als eine Bereicherung für den TSV 1860. In St. Pauli patzte der Neuzugang (dieblaue24-Note 5) erneut, als er den Ball nach einer Ecke vor die Füße eines Hamburgers schlug. “Das ist unverzeihlich”, schimpfte Maurer. Und Hinterberger ergänzt: “Arne präsentiert sich bislang wackelig”. Man darf gespannt sein, ob Feick noch zur Stammformation am Sonntag gegen den FSV Frankfurt gehört. Bislang ist der Transfer Feick eine Enttäuschung. Ob Buck auf links Feicks Nachfolger wird?

Collin Benjamin: Der 33-jährige Neuzugang sollte der neue Leitwolf der Löwen werden - doch bislang ist der sympathische Ex-Hamburger nicht mehr als ein Mitläufer. Sein größtes Problem:  Der ehemalige HSV-Profi, der zuletzt wochenlang wegen Muskelbeschwerden fehlte, erweckt derzeit nicht den Anschein, dass er den Löwen bald helfen könnte. Beim 2:4 durfte Benjamin die letzten 15 Minuten ran. Hinterberger: “Bei Collin haben wir gewusst, dass es länger dauert. Er hat ja fast zwei Jahre in Hamburg nicht gespielt.”
Dennis Malura: War eigentlich als neuer Rechtsverteidiger vorgesehen - seinen sicher geglaubten Stammplatz hat der 27-jährige Model-Athlet aber inzwischen wieder an Toni Rukavina verloren. Malura scheint mit der Zweiten Liga überfordert zu sein - zumindest bislang. Hinterberger: “Wir haben gedacht, dass er die Umstellung schneller schafft.” Fast trotzig sagt der Ex-Erfurter: “Ich habe die Qualität für die Zweite Liga.” Ob das Maurer auch noch so sieht? Malura, der sich sogar für die U23 nicht zu schade ist, fand schon seit Wochen keine Berücksichtigung mehr bei Maurer…

Manuel Schäffler: Zweifelsohne, der Stürmer (kam vom MSV Duisburg zurück) hat Talent. Doch viel zu selten stellt er seine Qualitäten beim TSV 1860 - außer bei Freundschaftsspielen - unter Beweis. In St. Pauli kam Schäffler die letzte halbe Stunde für Lauth ins Spiel, doch selbst beste Chancen ließ der Moorenweiser aus.
Sandro Kaiser: In St. Pauli fehlte er verletzungsbedingt . Bei 1860 ist der Mittelfeldspieler im bisherigen Saisonverlauf nicht über die Rolle als Ergänzungsspieler hinausgekommen. Dabei sagte Ex-Sportdirektor Miki Stevic einmal: “Kaiser könnte der nächste Nationalspieler von 1860 werden.” Scheitert Kaiser am Erwartungsdruck?
Timo Ochs: Der Rückkehrer ist eine loyale Nummer 2 - hinter Gabor Kiraly. Bislang ist der Ex-Salzburger ohne Zweitliga-Minute. Menschlich ist Ochs auf jeden Fall eine Verstärkung, auf dem Platz konnte er sich dagegen noch nicht beweisen.

Heute dürfen sich alle Löwen-Neuzugänge zuerst einmal freuen: Zur Belohnung für die 2:4-Pleite in St. Pauli verteilt Oktoberfest-Ausrüster Meindl teure Lederhosen…