VON OLIVER GRISS

Nein, Markus Rejek ist eigentlich nicht der Lautsprecher des TSV 1860. Meist tritt der ehemalige Marketing-Mitarbeiter von Borussia Dortmund im Hintergrund auf. Am Montag tat es der Geschäftsführer aber dann doch - weil ihn die neue Zerstrittenheit zwischen den 1860-Gremien offenbar tierisch nervt? Im VIP-Bereich der Allianz Arena gehen sich jedenfalls Präsident Gerhard Mayrhofer und Investoren-Vertreter Noor Basha auffällig aus dem Weg - zu beobachten am Rande des 2:3 gegen Sandhausen. Überhaupt sei das Klima merkwürdig, berichteten unabhängig mehrere verwunderte Sponsoren. „Ich kann nur appellieren, dass sich jetzt jeder zurücknimmt“, sagte Rejek in einer Presserunde am Montag, „es geht momentan überhaupt nicht um die Interessen einzelner Personen.“

Ungünstig, dass ausgerechnet Basha zuletzt einen mysteriösen wie gleichfalls dummen Tweet absetzte, der Spekulationen aufkeimen ließ. Die “SZ” dichtete den Hashtag „#Ifanyoneplaningoralreadyplannedtostopusweareablefinishhimwithinasecond“ einem möglichen Machtkampf zwischen Basha und dem Präsidium zu. Nach dieblaue24-Informationen bezog Basha den Eintrag aber auf den Abstiegskampf des TSV 1860 - nach dem Motto: “Wer uns aufhalten will, den machen wir kaputt.”

BASHA-wagnerBasha selbst soll nach dem Vermarktungs-Aus von H.I.2 demnächst einen Job beim TSV 1860 bekommen - was  ja auch irgendwie verständlich ist. Schließlich hat sein Cousin Hasan Ismaik, mit 60 Prozent Hauptgesellschafter des TSV 1860, in den letzten vier Jahren 50 Millionen Euro in den Verein gesteckt, davon im letzten Jahr rund neun Millionen Euro, um überhaupt den Spielbetrieb zu sichern. Welche Rolle Basha übernehmen soll, das ist allerdings noch offen. Möglicherweise wartet der TSV 1860 solange, bis von Ismaik ein positives Signal nach Giesing gesendet wird.

Der kommende Montag ist jedenfalls der Stichtag für den TSV 1860: Bis dahin müssen die Lizenz-Unterlagen für die neue Spielzeit abgegeben werden - für beide Ligen. Ob die Löwen allerdings noch auf die finanzielle Hilfe aus Abu Dhabi bauen können, ist fraglicher denn je. Ismaik soll not amused sein über die 1860-Krise.  Rejek dazu: “Wir sind mit Hasan im Austausch, und da gibt es auch keine Verschlechterung.“

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