VON OLIVER GRISS UND ULI WAGNER (FOTO)

Früher war der TSV 1860 mal die zweite Fußball-Kraft in Bayern - hinter den Roten. In der Saison 1999/2000 gewannen die Blauen sogar beide Derbys gegen den Stadtrivalen. Längst Vergangenheit: Inzwischen liegt der Löwe in der inoffiziellen (rein sportlichen) Bayern-Tabelle auf einem frustrierenden sechsten Rang hinter dem Krösus FC Bayern, Augsburg, Ingolstadt, Nürnberg und Fürth. Und bald droht sogar der Sturz in die völlige Anonymität auf der bajuwarischen Fußball-Landkarte. Keine schönen Aussichten. Immerhin versicherte Geschäftsführer Markus Rejek am Donnerstag, dass im Worst Case-Fall nicht die Lichter ausgehen würden an der Grünwalder Straße: “1860 kann auch in der Dritten Liga überleben.”

Heißt: Beim Deutschen Meister von 1966 wird sich längst mit dem möglichen und nicht unrealistischen Abstieg beschäftigt. Bis zum 15. März muss der TSV 1860 die Lizenz für die Dritte Liga bzw. für die Zweite Liga einreichen. „Aus kaufmännischer Sicht wäre es fahrlässig, nicht auch für die Dritte Liga zu planen. Natürlich muss ich mich damit beschäftigen“, erklärte Rejek, der selbst dann auf die Hilfe von Hasan Ismaik baut: „Es ist ja nicht so, als ob das Investment in der Dritten Liga nichts mehr wert wäre.“

Sicher auch: Die vertragliche Zusage des neuen Ausrüsters Macron hat 1860 bereits in der Tasche. Seine Heimspiele würden die Löwen auch weiterhin in der Allianz Arena austragen, schließlich gilt der Vertrag bis ins Jahr 2025 mit dem Stadionpartner FC Bayern.

Doch Rejek versichert, dass er alle Hebel in Bewegung setzen werde, dass dem TSV 1860 der Sturz in die Drittklassigkeit erspart bleibt. “Die handelnden Personen schlafen alle nicht gut”, gibt der Ex-Dortmunder zu und ergänzt: “Wir dürfen jetztnicht in Aktionismus verfallen, aber wir dürfen auch nicht die Augen vor der Realität verschließen.“ Und die Realität ist Platz 16 in der Zweiten Liga - nicht nach dem zweiten oder neunten Spieltag, sondern nach dem 18. (!) Spieltag.

Und wer die Gesetze der Branche kennt, kann nur eines erahnen: Wird auch am Montag beim Jahresfinale in Leipzig (20.15 Uhr, dieblaue24-Liveticker) nicht dreifach gepunktet, wird der TSV 1860 ein weiteres Mal an der Trainer-Schraube drehen und Markus von Ahlen beurlauben, um nochmal neue Impulse zu setzen…

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