VON OLIVER GRISS

Ricardo Moniz (50) ist schon wieder auf dem Weg nach Eindhoven. “Wir sind um 14 Uhr aus München losgefahren - vor mir fährt der Lastwagen mit allen Möbeln”, sagte der entlassene Ex-Trainer des TSV 1860 zu dieblaue24. Nach dem 0:1 in Sandhausen zog der Verein die Notbremse, einen Tag später verlässt Moniz bereits München. Hier lesen Sie Moniz’ erstes Interview nach der Beurlaubung:

dieblaue24: Herr Moniz, kam für Sie die Trennung überraschend?

RICARDO MONIZ: Absolut, natürlich haben wir schlecht in Sandhausen gespielt, auch gegen Ingolstadt. Aber wenn man so viele neue Spieler integrieren muss, erfordert das Zeit. Rama, Rodri und Angha sind doch erst ein paar Tage bei 1860. Leider habe ich nicht die Zeit bekommen, die notwendig gewesen wäre - das tut weh. Dass mir so schnell das Vertrauen entzogen wird, ist nicht meine Mentalität. Für mich ist diese Trennung ein Nackenschlag, damit muss ich umgehen.

dieblaue24: Wird 1860 die Kurve kriegen?

Absolut! Es ist richtig Qualität da, die Spieler haben das Potential, eine gute Saison zu spielen. Ich wünsche 1860 nur das Beste: Der Verein ist legendär, einfach fantastisch. Deswegen bin ich sehr traurig, dass ich den Verein nicht länger erleben darf.

dieblaue24: Werden Sie das Derby gegen Fürth (Freitag, 18.30 Uhr, dieblaue24-Liveticker) vor dem TV-Gerät verfolgen?

(überlegt): Nein ,das kann ich nicht. Das würde noch mehr weh tun. Was ich sagen kann: Ich werde morgen schon wieder auf dem Platz stehen. Ich muss mich fit halten, ich kann nicht ohne Fußball.

dieblaue24: Welchen Fazit ziehen Sie unter Ihre 96 Tage bei den Löwen?

Ich bin positiv gekommen - und bin positiv gegangen. Ich habe alles für den Erfolg getan und kann mir nix vorwerfen. Es ging nur um Nuancen, dass wir die Spiele in Kaiserslautern oder Heidenheim nicht gewonnen haben. So nah ist Glück und Pech im Fußball nebeneinander.

dieblaue24: Den Oktoberfest-Besuch haben Sie also nicht mehr erlebt: Was passiert mit Ihrer Lederhose? 

Da muss ich den Florian Weitz (Team-Manager, d. Red.) anrufen, ob ich sie zurückschicken soll.

Hat 1860 zu schnell die Notbremse gezogen? Diskutieren Sie mit!