VON OLIVER GRISS

Demonstrativ wählte Gerhard Poschner am Dienstagvormittag den Weg über den Rasen, auch um mit Ricardo Moniz ein paar Takte zu sprechen. Es war ein freundliches Gespräch. Der Sportchef legte den Arm um seinen Trainer - von Disharmonie keine Spur. Poschi & Ricardo - sie haben sich wieder lieb, nachdem der Geschäftsführer zuletzt offen Kritik übte: “Wir sind offen wie ein Scheunentor.”

Nun spricht erstmals Präsident Gerhard Mayrhofer über die Start-Problemchen mit dem Löwen-Trainer. “Ich glaube, dass wir durch die Kritik wider sehr viel enger zusammengerückt sind. Ricardo Moniz ist ja ein Fußballverrückter. Er arbeitet mit viel Leidenschaft auf dem Trainingsplatz, die schön anzuschauen ist”, sagte der Ober-Löwe zur “SZ”.

Dass Moniz offen über die Meisterschaft gesprochen hat, gefiel Mayrhofer weniger: “Die Frage, ob uns das gefallen hat oder nicht, erübrigt sich. Man muss ihm aber zu Gute halten, dass sein Deutsch manchmal etwas missverständlich ist. Der Ricardo muss sich noch ein wenig die Hörner abstoßen. Aber ich mag Menschen, die selbstbewusst sind. Und vor allem Menschen, die mit Leidenschaft an ihren Zielen arbeiten. Jeder, der in dieser Zweiten Liga am ersten Spieltag startet, will ganz nach oben kommen.”

Einen Freifahrtsschein will Mayrhofer seinem Trainer in der “SZ” aber nicht ausstellen: “Als Trainer steht man im Rampenlicht. Man ist auf Gedeih und Verderb dem Erfolg ausgeliefert. Das muss man wissen, wenn man diesen Job annimmt. Ich glaube, dass das dem Ricardo ganz besonders bewusst ist. Aber es ist ja nicht so, dass bei uns immer sofort eine Trainerdiskussion stattfindet. Besonders Gerhard Poschner ist ein unglaublich entspannter Mensch. Wir müssen die Arschbacken locker lassen und auf dem Gas bleiben. Denn selbst wenn wir uns manchmal denken: Boah, Ricardo, musste das nun wieder sein? - man muss doch nicht immer als so ernst nehmen. Es geht um Fußball, nicht um eine Herztransplantation.”

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