Kann 1860 die Erbpacht-Variante fürs Grünwalder finanziell stemmen? Das sagt OB Reiter
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 09.12.2025 06:21
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VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Aktuell stehen drei Modelle für die Zukunft des in die Jahre gekommenen Stadions im Raum. Variante 1: Der Verein übernimmt das Stadion im Rahmen einer Erbpacht, trägt die volle Verantwortung und finanziert den Umbau selbst. Die Kosten würden deutlich über 100 Millionen Euro liegen. Variante 2: Stadt und Klub einigen sich auf ein Mietmodell mit langfristiger Vertragsbindung. Variante 3: Die Stadt saniert das Stadion im sogenannten Amateurcharakter für rund 15.000 Plätze. Die dafür im November 2024 geschätzten 40 Millionen Euro gelten inzwischen jedoch als überholt und müssten im Fall einer städtischen Lösung neu berechnet werden.
Reiter macht gegenüber der Abendzeitung keinen Hehl daraus, dass er die Erbpacht favorisiert: „Wenn die Löwen das finanziell hinkriegen, wäre das meine Lieblingslösung.“ Die Gründe liegen auf der Hand. Zum Jahresende 2024 betrug der Schuldenstand der Landeshauptstadt rund 5,4 Milliarden Euro. Eine Erbpachtlösung würde den Haushalt entlasten und sei gegenüber dem Steuerzahler deutlich leichter zu vermitteln. Die Stadt müsste keinen hohen zweistelligen Millionenbetrag investieren – ein Argument, das Reiter offen anspricht.
Sollten die Löwen ihr Projekt eigenständig finanzieren können, sieht der OB kaum noch Hürden – weder bei Lärmschutzfragen noch beim Thema Parkplätze. Statt großer Parkflächen brauche es vernünftige Shuttle-Konzepte. Zudem ist Reiter überzeugt, dass 1860 für die Bauzeit eine Sondergenehmigung erhielte, um im Olympiastadion spielen zu können.
Wird Mangs Stadiontraum mit 25.000 Fans und Erbpacht funktionieren?
Wie aber könnte der Verein den Umbau stemmen? Reiter verweist auf potenzielle Großsponsoren: „Was ein Großsponsor will, sind Namensrechte und gute Werbeflächen.“ Ein modernes, überdachtes Stadion mit 25.000 Plätzen, Business-Seats, Videowalls und zeitgemäßer Infrastruktur eröffne 1860 neue wirtschaftliche Möglichkeiten. Allerdings ist der Umgang mit Investoren in Giesing traditionell sensibel – wie zuletzt auch in der ARD-Doku „Rise & Fall“ thematisiert.
Dass das Thema Stadion nun wieder Fahrt aufnimmt, liegt laut Reiter auch am verbesserten Miteinander. Nach acht Jahren Eiszeit zwischen Rathaus und Verein lobt er das Verhältnis zu Präsident Gernot Mang: „Wir sprechen miteinander, wir schreiben uns auch.“ Auch die derzeit entspanntere Lage zwischen Klub und Investor (zumindest nach außen) sei von Vorteil. Dennoch bleibt Fakt: Hasan Ismaik möchte seine Anteile weiterhin verkaufen – ein Käufer ist aber nicht in Sicht.
db24 meint: Sollte der Stadion-Plan jetzt aufgehen, sollte man sich bei 1860 dringend hinterfragen, warum man in den letzten acht Jahren in dieser Geschichte keinen Millimeter vorangekommen ist.






