Costa widerspricht Kioyo: "Francis wollte der Held werden - es kam nie zu Schuldzuweisungen"
- VON OLIVER GRISS, IMAGO UND GETTY (BEIDE FOTOS)
- 31.10.2025 19:48
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Bildbeweis: Rodrigo Costa tröstet noch auf dem Platz Francis Kioyo.
VON OLIVER GRISS, IMAGO UND GETTY (BEIDE FOTOS)
Der 46-jährige Kameruner hatte gegenüber der ARD Vorwürfe ans Löwen-Umfeld gerichtet: „Am Abend war ich ganz alleine, da hat sich niemand gemeldet, kein Mitspieler, niemand. Es haben sich nur zwei vom FC Bayern gemeldet. Der verstorbene Franz Beckenbauer schrieb mir eine SMS: ‚Du hast zumindest Mut gezeigt. Das passiert jedem. Kopf hoch, Junge.‘ Das hat mich bis heute mitgenommen und motiviert.“ Auch den zweiten Namen offenbart Kioyo nach kurzem Zögern: „Das war Uli Hoeneß.“
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Costa, der seinerzeit das 1:0 gegen Hertha erzielte und auch den folgenschweren Elfmeter kurz vor dem Abpfiff herausholte, widerspricht Kioyo gegenüber db24 entschieden: “Es ist alles über 20 Jahre her, aber an diesen Tag erinnere ich mich noch ganz genau. Wir alle waren frustriert ohne Ende. Wir saßen sehr lange zusammen in der Kabine des Olympiastadions - von keiner Seite kam es zu Schuldzuweisungen in Richtung Kioyo, warum er diesen Elfmeter sich genommen und verschossen hat.”
Was Costa, der nach dem Abstieg mit den Löwen in die Zweite Liga gegangen ist, besonders sauer aufstößt: “Wir sind alles Profis, wir brauchen keinen Kindergärtner. Wir bekamen alle gutes Geld. Er hat sich den Ball geholt. Er wurde kurz zuvor eingewechselt und wollte der Held werden. Er hat leider verschossen, dann muss er auch damit leben, dass ein schwarzer Fleck seine Karriere ziert. Wir sind alles Absteiger. Kioyo, aber auch ich. Ich hätte es gern anders gehabt, denn 1860 war mein sportliches Zuhause - meine Liebe.”

Dass sich Beckenbauer und Hoeneß bei Kioyo gemeldet hätten, hält Costa für ein Gerücht: “Das kann ich mir nicht vorstellen, wir waren ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht abgestiegen und hatten ja am letzten Spieltag noch die Chance in Mönchengladbach. Ich finde das nach all den Jahren nicht korrekt von Francis, dass er sich ausweint…”
Laut Costa waren als Elfmeter-Schützen Harald Cerny und Torben Hoffmann in dieser Reihenfolge vorgesehen, doch Kioyo war es, der sich den Ball sofort schnappte und kurz nach seiner Einwechslung zum Helden aufsteigen wollte. “Francis war sich sicher. Natürlich ärgere ich mich heute darüber, dass ich mir nicht den Ball selbst genommen habe. Ich hätte der ARD auch einiges erzählen können, aber mich hat keiner gefragt.”

Dass die Löwen diesen beispiellosen Absturz hingelegt haben und inzwischen der Drittliga-Dino sind, bedauert Costa, der als db24-Experte am Samstag einen 3:0-Erfolg über Energie Cottbus sieht: “Nie mehr Erste Liga, kein Respekt, kein Geld - es ist wirklich alles sehr traurig, was mit diesem Verein passiert ist. 1860 kennt jeder fußballbegeisterte Mensch in Deutschland - und dann das. Nicht Kioyo ist schuld, sondern wir alle und das Präsidium.”






