Revierwechsel: Hachings früherer Bundesliga-Torwart ist jetzt Hausmeister bei 1860
- VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
- 17.10.2024 13:29
- 20 Kommentare
VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)
Für den TSV 1860 ist das sogenannte S-Bahn-Derby bei der SpVgg Unterhaching (Sonntag, 19.30 Uhr, db24-Ticker) eine Ersatzdroge für das große Derby in München, dem Hit zwischen Bayern und den Löwen. Letztmals wurde dies übrigens im Februar 2008 in der Allianz Arena ausgetragen, als der TSV unglücklich im Pokal-Viertelfinale mit 0:1 nach Verlängerung dem Rekordmeister unterlegen war. Alles andere ist nur noch Geschichte. Die junge Generation kennt dieses Städte-Duell nur noch aus Youtube.
Jürgen Wittmann als Bundesliga-Profi bei der SpVgg Unterhaching.
Die Gegenwart der Löwen ist trist. Haching ist auf München-Ebene gefühlt der Dauer-Konkurrent des Altmeisters.
Vor dem kleinen Derby im wohl mit 15.000 Fans ausverkauften Sportpark gibt es einen Aspekt, der spannend ist: Sowohl bei Sechzig als auch bei Haching gibt es Personen, die auch schon für den anderen Verein die Knochen hingehalten haben bzw. in anderer Funktion beim jeweiligen Lokalrivalen gearbeitet haben. Die Übersicht:
Schauplatz 1860: Das jüngste Beispiel für einen Revierwechsel sind die drei Sommer-Neuzugänge Rene Vollath, Raphael Schifferl und Patrick Hobsch - mit diesem Trio erwartet man sich an der Grünwalder Straße 114 einen Qualitäts-Booster. Verständlich, dass Vollath, Schifferl und Hobsch am Sonntag besonderd motiviert sein werden - insbesondere der Wechsel von Torwart-Routinier Vollath hatte in der Sommerpause gehörig Staub aufgewirbelt. Inzwischen hat sich alles wieder beruhigt. Die Löwen mussten 100.000 Euro an Ablöse für Vollath bezahlen - obendrein soll ein Zuschlag im Aufstiegsfall von 50.000 Euro vereinbart worden sein. Außerdem dürften bei Jürgen Wittmann Erinnerungen aufflackern: Der frühere Bundesliga-Torwart der SpVgg Unterhaching (39 Spiele) arbeitet seit vielen Jahren bei Sechzig: Erst als Torwarttrainer, dann als Co-Trainer der U21, später als Jugendkoordinator - und nun seit geraumer Zeit als Facility Manager (Hausmeister). Heißt: Wenn es Probleme mit dem Flutlicht oder den Plätzen gibt, dann ist der 58-Jährige zur Stelle. Außerdem ist seit einigen Jahren der frühere Nationalspieler Marco Haber, der zu Bundesliga-Zeiten für die SpVgg kickte, als NLZ-Mitarbeiter angestellt. Bis vor ein paar Monaten war außerdem Frank Schmöller als U21-Trainer bei 1860 beschäftigt. Zwischendurch war der frühere Haching-Stürmer auch als Interimstrainer der Drittliga-Mannschaft des TSV tätig.
Sven Bender und Thomas Kasparetti sind die Co-Trainer in Unterhaching.
Schauplatz Haching: Am Sportpark wimmelt es von ehemaligen Sechzgern - angefangen bei Präsident Manni Schwabl, der bei 1860 in den 90er Jahren Bundesliga-Kapitän war. Er hat sportliche Kompetenz, den familiären Touch und Geld in den Vorort mitgebracht. Eine Stufe darunter sein eigener Sohn Markus, der sein Glück kurzzeitig bei den Löwen versuchte, aber zu Zweitliga-Zeiten schnell wieder flüchtete. Heute hat der Offensivverteidiger eine Rolle in Doppelfunktion inne: Leistungsträger auf dem Platz - und gewiefter Sportdirektor. Das gibt’s nur im Vorort. Aber auch im Trainerteam der Hachinger gibt es reihenweise Ex-Löwen: Die Bender-Zwillinge Lars und Sven, wobei Letzterer das Vergnügen hat, als Co-Trainer den Job des gesperrten Marc Unterberger am Sonntag zu übernehmen. Außerdem im Trainer-Team dabei: Matthias Luginger (Fitness) und Co-Trainer Thomas Kasparetti, der vor seinem Wechsel zu Haching u.a. bei 1860-Vermarkter Infront gearbeitet hat und damit Mitarbeiter der Geschäftsstelle war. Lars Bender, einst Kapitän bei Bayer Leverkusen, wird über die U17 für höhere Aufgaben vorbereitet. Aus dem Drittliga-Kader der Hachinger haben neben Schwabl Basti Maier, Max Lamby und Timon Obermeier 1860-Erfahrung. Und selbst in der geselligen Hachinger Sportgaststätte arbeiten zwei ehemalige Löwenstüberl-Mitarbeiterinnen. Präsident Schwabl steckt dahinter - möglicherweise haben die Schinkennudeln aus Giesing ihn dazu animiert - oder die Hoffnung, dass er den ein oder anderen Löwen-Fan künftig im Sportpark begrüßen kann. Es dürfte kein Zufall gewesen sein, dass der bekannte Löwen-Fan Roland Eckbauer (“Bon Jovi”) gestern an Schwabls Stammtisch saß.
Früher Sechzig, heute Haching: Präsident Manni Schwabl.
Zwischen 00:00 Uhr und 06:00 Uhr können keine Kommentare verfasst werden!