VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der arme Michael Hofmann…

Als der Rekord-Löwe (14 Jahre für Sechzig) gestern gut gelaunt zum großen Löwen-Treffen im Filmtheater Sendlinger Tor dazu stoßen wollte, um später dann auf der Bühne über seinen Lieblingsklub zu sprechen, kam es vor dem Kino zu einer etwas merkwürdigen Szene. Der 50-jährige Ex-Torwart, der 2000 bei den zwei größten Löwenspielen der letzten 50 Jahre in der Champions League-Quali gegen Leeds United im Tor stand, wurde von den Biertischen im benachbarten Lokal aus angemacht.

Was machte Hofmann? Er drehte um und setzte sich an den Tisch der Kritiker - zu einer Diskussion. “Auch ich habe meine Sprüche mitbekommen draußen. Und teilweise von Leuten, die sogar Funktionen bei 1860 haben”, erklärte der Ex-Torwart im Saal vor knapp 340 Gästen: “Ich bin dann umgekehrt und habe mich zehn Minuten an den Tisch gesetzt.” Thema war natürlich auch, warum Hofmann zu unserer Veranstaltung überhaupt gehe. Mit dieser Taktik wird auch immer wieder auf diversen Social Media-Kanälen gearbeitet.

Mit an den Tischen auch: Verwaltungsrat Sebastian Seeböck. Das ist der junge Mann, der seinerzeit mit dem durchgestrichenen Ismaik-Kopf-Plakat (“Not welcome”) auf der Ehrentribüne bei einem Zweitligaspiel in der Allianz Arena negativ aufgefallen war. Damals hatte der Junior vom Trachtn-Bäda noch kein Amt inne.

Doch Seeböck war nicht der einzige Funktionär, der gestern Abend von db24, aber auch von anderen Zeugen, am Sendlinger Tor-Platz gesichtet wurde. Auch Rechtsanwalt Nicolai Walch war vor Ort. Der Jurist sitzt bekanntlich neben Präsident Robert Reisinger, Saki Stimoniaris und Andrew Livingston auch im Beirat des TSV 1860 - in jenem Gremium, das mit 50+1 wedeln kann.

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Sebastian Seeböck (Archivbild/Imago)

Irgendwie ist es nachvollziehbar, dass Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik angesichts dieser Umstände keine große Lust auf einen gepflegten Austausch mit dem e.V. hat. Drinnen im Kino warb der Aufsichtsratsvorsitzende Saki Stimoniaris für ein gemeinsames Sechzig - doch genau das wird die große Herausforderung.

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Nicolai Walch (Archivbild/Imago)

Die db24-Leser, die gestern teilweise bis zu 700 Kilometer für diesen Abend angereist waren, werden sich fragen: Ist das noch mein Sechzig? Viele Fans, die die Protestkundgebung vor dem Kino mitbekamen, schüttelten verwundert den Kopf. Petar Radenkovic, Fredi Heiß und auch Werner Lorant, die letzten großen Helden des Klubs, ließen sich von den Begleiterscheinungen nicht beirren - auch weil das Trio natürlich weiß, dass 1860 eigentlich anders ist. Erfolgreich und stark. Davon ist der Drittligist jedoch mittlerweile meilenwert entfernt.

Präsident Robert Reisinger hatte für diese Veranstaltung eine Einladung, sagte jedoch wie Geschäftsführer Marc Pfeifer ab.