VON MARCO BLANCO UCLES

Der Löwe verliert eine Identifikationsfigur…

Mit 32 Jahren ist also Schluss bei Marius Willsch. Der Körper spielt nicht mehr mit. Gerade einmal 13 Drittliga-Spiele absolvierte der Passauer seit der Saison 2020/2021. Eine Schambeinentzündung machte dem Rechtsverteidiger zu schaffen, die Schmerzen wurde er nie richtig los. Wer weiß, wie sich die Gesundheit von Willsch entwickelt hätte, wäre da nicht sein absoluter Wille gewesen, mit den Löwen im Sommer 2021 die Rückkehr in die Zweite Bundesliga zu feiern.

In der Saison 2020/2021 war Willsch absoluter Leistungsträger der Sechzger, marschierte die rechte Seite rauf und runter - ohne Rücksicht auf Verluste. Hatte er Schmerzen, ließ er sich fitspritzen. Im Frühjahr 2021 ordnete Willsch alles dem Erfolg der Löwen unter. Der Aufstieg misslang nach einem dramatischen 1:3 in Ingolstadt - und Willsch bezahlte den Preis für das Risiko, trotz großer Schmerzen für 1860 aufzulaufen.

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Zwei Jahre sind seit dem aus Sechzger-Sicht so bitteren Nachmittag in Ingolstadt vergangen. Willsch war auf dem Feld kaum noch zu sehen. Zur Schambeinentzündung kam noch eine Patellasehnenreizung hinzu, immer wieder gab es Rückschläge. Aufgeben war für den Familienvater dennoch keine Option - mehrfach kämpfte er sich in das Löwen-Aufgebot zurück. Ein 1860-Abschied kam für ihn auch nicht in Frage, als er im Winter von Michael Köllner aussortiert wurde.

Nun ist definitiv Schluss. Mit Willsch verliert der Löwe einen Publikumsliebling. Die Fans haben nicht vergessen, dass der Niederbayer im wahrsten Sinne des Wortes die Knochen für 1860 hingehalten hat. Bleibt zu hoffen, dass ihm der Verein im letzten Heimspiel gegen Mannheim (19. Mai) einen gebührenden Abschied bereitet.

“Masch”, wie er in der Kabine genannt wurde, wird bei den Blauen in guter Erinnerung bleiben. Ein feiner Kerl, der im manchmal herzlosen Fußball-Business nie seine Menschlichkeit verloren hat. Der Weg führt ihn zurück in die niederbayerische Heimat. Willsch möchte sich dort mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter etwas aufbauen, verfügt über einen abgeschlossenen Bachelor im Bereich Sportmarketing. Und wer weiß: Vielleicht kreuzen sich die Wege von Sechzig und Willsch ja noch ein drittes Mal. Es wäre ein Wiedersehen mit Freude.

Chapeau für Deine Dienste, Marius Willsch!