VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Der TSV 1860 gibt ein schreckliches Bild in der Öffentlichkeit ab: Stillstand im sportlichen und wirtschaftlichen Bereich, kein Weiterkommen in der Stadionfrage, Trainer-Posse nach dem Köllner-Aus, ständige Uneinigkeit in den Gremien und jetzt einen Suff-Skandal in der Spielerkabine zwischen zwei Trainingseinheiten an der Backe (Bild berichtete exklusiv)…

Was machen die Löwen-Bosse? Sie tauchen ab.

Die leidgeprüften Fans sorgen sich stärker denn je um die Zukunft der Sechzger.

Nach dem Zwangsabstieg 2017 hatte sich Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik zurückgenommen und den Mutterverein um das Präsidium Reisinger machen lassen, nachdem ihm vorgeworfen wurde, dass er schuld an der Misere und dem Doppelabstieg sei. Saki Stimoniaris, der Aufsichtsratsvorsitzende des TSV 1860, sagte zuletzt gegenüber db24: “Hasan wollte sich nicht nachsagen lassen, dass er die Entwicklung oder die geplante Strategie von 1860 gefährdet - vielmehr hat er dem e.V. die Möglichkeit gegeben, sich selbst zu entfalten. Das Ergebnis ist bekannt. Ich kann mich gerne wiederholen: Wir haben uns keinen Schritt nach vorne entwickelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das den Fans gefällt. Die Einnahmen von 1860 reichen weiterhin nicht aus, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu halten.”

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Nach db24-Informationen soll Stimoniaris ernsthaft darüber nachdenken, im nächsten Jahr wieder für den Verwaltungsrat zu kandidieren. Der ehemalige VW-Aufsichtsrat ist mit der Entwicklung des TSV 1860 höchst unzufrieden - und das in vielen Bereichen.

Zum Hintergrund: Der Verwaltungsrat ist bei 1860 das entscheidende Gremium. Er schlägt bei den Löwen den einen Kandidaten für die Präsidenten-Wahl vor - in diesem Fall Robert Reisinger, der nun seit sechs Jahren mit einer höchst überschaubaren Bilanz die Geschicke des TSV 1860 lenkt.

Auch deswegen wird die kommende Mitgliederversammlung so wichtig für 1860, denn dort kann entschieden werden, ob künftig online abgestimmt werden darf.

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1860-Verwaltungsrat und -Aufsichtsrat Sebastian Seeböck

Aktuell sitzen im Verwaltungsrat 1860-Mitglieder wie Sascha Königsberg, Sebastian Seeböck oder Nicolai Walch, die alle aus der Fanszene stammen sollen. Dazu sind mit Dr. Markus Drees und Robert von Bennigsen Kräfte dabei, die schon in den Jahren vor dem Zwangsabstieg 2017 im Amt waren und auch keine besonders glückliche Figur abgegeben haben.

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Umfrage endete am 12.05.2023 10:00 Uhr
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Ich weiß gar nicht, was dieses Gremium eigentlich tut - außer, dass es den Präsidenten castet.
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9% (235)

Teilnehmer: 2661

Für die Ismaik-Seite gäbe es nach db24-Informationen sogar eine (angeblich stimmlose) Wildcard für den Verwaltungsrat. Warum der Jordanier davon nicht Gebrauch macht, ist nicht bekannt.

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1860-Verwaltungsrat und -Beirat Nicolai Walch.