VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Kurz zu seiner Biografie: Otto Steiner (60) ist ein angesehener TV-Produzent und Geschäftsführer von Constantin Entertainment. Weitaus weniger erfolgreich war er allerdings auf Funktionärsebene bei 1860, in einer Zeit, die nicht Oscar-verdächtig war. Angetreten war der Ehemann von Schauspielerin Mimi Fiedler, um Präsident der Löwen zu werden. Am Ende war Steiner in unterschiedlichen Zeiten: Aufsichtsratsvorsitzender, Vize-Präsident, Aufsichtsrat - und auch Verwaltungsrat. Unvergessen: Sein wenig ruhmreiches Duell mit Aufstiegstrainer Karsten Wettberg um die Krone bei 1860. Anlässlich seines 60. Geburtstags gab Steiner nach Jahren des Untertauchens nun der “Süddeutschen Zeitung” ein süß-saures Interview. Darin sprach der Münchner aus dem Hasenbergl über:

sein Eingeständnis: “Ich würde die Entscheidung mit dem Investor beim TSV 1860 anders treffen, als sie 2011 mit mir als Aufsichtsratschef gefallen ist…Die Uhr tickte und wir standen mit dem Rücken an der Wand. Irgendwann kam der D-Day, eine wie immer sehr späte und stundenlange Sitzung in der Geschäftsstelle. Und wir wussten von Anfang an: Wir haben die Wahl zwischen Sodom und Gomorrha. Entscheiden wir uns für die Insolvenz, steigen wir ab in die fünfte Liga und lassen uns für diese Entscheidung von den Fans an den Pranger stellen - oder machen wir den Deal mit einem Investor, den keiner von uns so wirklich kennt? Spätnachts hat man dann die Entscheidung für den Investor getroffen.”

die weitere Perspektive der Löwen: “Aus meiner Sicht gibt es nur eine Lösung, die 1860 wieder eine vernünftige Perspektive eröffnet: Ismaik müsste seine Anteile verkaufen, und nicht warten, bis 50+1 möglicherweise irgendwann fällt. Es wird kein Minderheitsgesellschafter einsteigen. Kein Mensch wird in diesen Verein investieren, solange die Konstellation so ist wie sie ist. Es ginge also nur über einen Verkauf seiner Anteile. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass er irgendwann sagt: So, jetzt ist gut, ich habe meine Mission bei 1860 erfüllt. Ich bekomme gutes Geld für meine Anteile und lasse andere ans Steuer.”

Löwen beenden nach 0:2 in Wiesbaden die Dritte Liga im Mittelmaß: Kaufen Sie im nächsten Jahr wieder eine Dauerkarte?

Umfrage endete am 29.04.2023 18:00 Uhr
Nein! Ich kann nicht mehr!
49% (2491)
Ja, natürlich!
29% (1506)
Ich warte ab, welche Mannschaft dem Verein zur Verfügung steht.
22% (1134)

Teilnehmer: 5131

sein mögliches 1860-Comeback: “Ich habe ja noch immer in meinem Geschäftsführer-Vertrag bei Constantin eine Sonderklausel stehen, wonach ich jederzeit ein Ehrenamt bei 1860 antreten dürfte (lacht). Die habe ich seit 20 Jahren! Aber wenn man ehrlich ist: Man kann doch als Vollberufstätiger den Anforderungen eines Präsidentenamts bei 1860 gar nicht gerecht werden. Niemand kann das. Kein Reisinger, kein Steiner, und niemand von den Verantwortlichen, die gerade in den Gremien sitzen. Es ist brutal schwierig, einen Beruf auszuüben und parallel noch einen Verein zu führen, der eigentlich ein mittelständisches Unternehmen ist.”

die Rolle von Stefan Ziffzer bei 1860 im Jahr 2006: “Ich war im Präsidentenwahlkampf mit Karsten Wettberg. Ziffzer hat mich angerufen und gesagt, er sei im Gespräch als Geschäftsführer und ich sollte mich rechtzeitig positionieren. Auf meine Frage “Wieso?” meinte er, bei ihm seien ganz wichtige Menschen im Hintergrund. Auf meine Frage “Wer?” antwortete er: Hoeneß. Nachdem er als Geschäftsführer installiert wurde, hat er doch sehr deutlich den Kurs verfolgt: Sechzig wird Mieter in der Arena. Ob aus reinem Realitätssinn oder mit einer Direktive, bleibt Spekulation.”