VON MARCO BLANCO UCLES UND ULI WAGNER (FOTO)

Robert Reisingers letzter TV-Auftritt ist vier Jahre her, obwohl es nach db24-Informationen an Anfragen, unter anderem von MagentaSport, nicht mangelt. In Zeitungen ist der Löwen-Präsident hingegen häufiger vertreten, so auch an diesem Wochenende…

In der heutigen Samstagsausgabe des “Münchner Merkur” ist ein Interview mit Reisinger abgebildet. Für die Zeitung mit Sitz nahe des Münchner Hauptbahnhofs berichtet seit vielen Jahren Redakteur Uli Kellner. Das Interview mit Reisinger führte allerdings nicht Kellner selbst, sondern dessen 13-jähriger Sohn, im Rahmen einer Hausarbeit. Im Gespräch mit dem Schüler, Siebtklässler, äußert sich Reisinger unter anderem über…

…den Ruf der Löwen als chaotischer Stadtteilklub: “Wir haben uns nach dem Doppelabstieg im Jahr 2017 wieder auf unsere Wurzeln in Giesing besonnen. Der TSV 1860 ist hier zu Hause, aber deshalb kein Stadtteilclub. Die Strahlkraft reicht schon über die Stadtbezirke 17 Obergiesing-Fasangarten und 18 Untergiesing-Harlaching hinaus. Kultig waren die Löwen immer. Vor allem im Vergleich mit dem Lokalrivalen. Das bisweilen chaotisch Wirkende spielt sich nur auf der Bühne des Profifußballs ab. Auf den Gesamtverein trifft die Feststellung nicht zu. Der Profifußball bei 1860 bieten vielen Medien seit Jahrzehnten Stoff für emotionale Geschichten. Ich persönlich könnte sehr gut ohne das ganze Theater leben.”

…die Nachwuchsarbeit der Löwen: “Im Kader unserer Profimannschaft stehen aktuell mehr Eigengewächse als bei jedem anderen Club in Deutschland. Nirgendwo ist der Weg in den Profifußball für Talente kürzer als in Giesing. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Mit der hohen Zahl seiner ausgebildeten Talente zählt das Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 München zu den besten Adressen in Deutschland.”

…die Zusammenarbeit mit Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik: “Beschränkt sich jeder auf seine Rolle im Konstrukt Profifußball und halten sich alle Beteiligten an verbandsrechtliche Vorgaben, kann die Verbindung der Gesellschafter durchaus tragfähig sein.”

Wie groß ist Dein Vertrauen noch in Präsident Robert Reisinger?

Umfrage endete am 27.04.2023 20:00 Uhr
Ich war nie ein Fan von ihm.
60% (2419)
Ich halte ihn mittlerweile für eine Fehlbesetzung!
26% (1055)
Er genießt mein uneingeschränktes Vertrauen!
14% (561)

Teilnehmer: 4035

…die 50+1-Regel im deutschen Fußball: “50+1 schützt den Mutterverein. Ich bin deshalb als Präsident ein Befürworter der Regel. Kritiker aus den Reihen von Investoren fordern die Abschaffung, weil sie glauben, ihre Anteile würden dadurch an Wert gewinnen. Ich halte Kooperationen zwischen Vereinen und Investoren nicht generell für unmöglich. Im Vordergrund muss aber immer der sportliche Wettbewerb stehen. Firmenmeisterschaften, bei denen das Team von Investor X gegen das Team von Investor Y spielt, sind mit der Fußballtradition in Deutschland nicht vereinbar.”

…die Stadiondebatte: “Das Grünwalder Stadion bietet ohne einen modernen Umbau der gesamten Anlage keine dauerhafte Perspektive für Profifußball. Das weiß aber auch jeder. Sowohl die Verantwortlichen bei der Stadt als auch die Nutzer des Stadions, von denen der TSV 1860 nur einer von mehreren ist. Wichtig sind ein gut ausgebauter VIP- und Business-Bereich und technisch ausgereifte Werbemöglichkeiten im Stadion. Ohne das geht es heutzutage nicht mehr.”

…die sportliche Zukunft der Löwen: “In der Situation, in der sich der Profifußball beim TSV 1860 befindet, müssen wir zunächst in kleineren Schritten denken. Wir haben beim TSV 1860 Aufgaben, die wir kurz- und mittelfristig bewältigen müssen, die unsere ganze Aufmerksamkeit und Kraft erfordern. Wie jede Saison versuchen wir um den Aufstieg mitzuspielen. Wir alle wollen zurück in die 2. Liga. Mit wirtschaftlich vertretbarem Handeln. Die meisten unserer Fans und Mitglieder lieben den TSV 1860 – egal in welcher Liga er spielt. Sie wollen den bestmöglichen Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Das ist ein Pragmatismus, dem wir uns als Präsidium stark verpflichtet fühlen. Pragmatismus meint, sich an den situativen Gegebenheiten zu orientieren und weniger an utopischen Träumen.”