VON MARCO BLANCO UCLES

Der Löwe steht vor einem Scherbenhaufen - wieder einmal…

Dem Altmeister von 1966 - gerne besungen von der Westkurve - steht eine weitere Saison in der Dritten Liga ins Haus. Eine wirkliche Perspektive für die kommende Spielzeit? Gibt es nicht. 13 Verträge laufen aus, die Positionen des Sport-Geschäftsführers und Trainers sind derzeit völlig unklar. Während auf vielen Ebenen im Verein Stillstand herrscht, wurde nun Anfang der Woche die nächste Hiobsbotschaft publik: Das Grünwalder Stadion wird in der kommenden Saison nochmals deutlich teurer als bisher.

In Zahlen: Ab der Spielzeit 2023/2024 muss der TSV 1860 fürs Grünwalder rund 1,8 Millionen Euro berappen! Mit zusätzlichen Nebenkosten-Nachzahlungen kann der Gesamtbetrag auf fast zwei Millionen Euro anwachsen. Bereits im April vergangenen Jahres erklärte Finanz-Geschäftsführer Marc Pfeifer: “Der Nachteil im Vergleich zu anderen Drittligisten liegt pro Jahr bei rund 1,7 Millionen Euro.” Sicherlich wird sich auch bei anderen Drittligisten die steigende Inflation bemerkbar machen. Allerdings ist es kaum vorstellbar, dass Sechzig im Zuge der Mieterhöhung im Vergleich zur Liga-Konkurrenz aufholen wird - im Gegenteil.

Wie man es dreht und wendet: 1860 verdient im Grünwalder Stadion kein Geld. Nostalgie ja, wirtschaftliche Zukunft nein. Das ist nunmal Fakt. Ich kann es eigentlich nur gebetsmühlenartig wiederholen: Ich mag das Grünwalder Stadion, es hat etwas Einzigartiges im modernen Fußball, ein besonderes Flair. Am Ende des Tages bringt es einen jedoch nicht weiter. Klingt hart, ist aber die bittere Realität. Dieser will man sich bei den Löwen jedoch wohl weiterhin nicht stellen. Giesinger Liebhaberei…

Trauen Sie dem Präsidium Reisinger noch die Wende in eine bessere 1860-Zukunft zu?

Umfrage endete am 10.04.2023 07:00 Uhr
Nein!
90% (7241)
Ja!
10% (762)

Teilnehmer: 8003

Eigentlich bleiben den Löwen für die nächste Saison nur drei Möglichkeiten, um das noch höhere Defizit durch die Giesinger Kultsätte auszugleichen. Eine deutliche Senkung des Spieler-Etats - liegt in dieser Saison bei rund 6,3 Millionen Euro. Was das sportlich bedeuten würde, kann sich wohl jeder ausmalen. Natürlich könnte der Löwe seine ohnehin schon üppigen Ticket-Preise weiter erhöhen. Ob jeder Fan angesichts der teils chaotischen Zustände beim Giesinger Kultklub dazu bereit ist, ist mehr als unwahrscheinlich. Kaum ein Verein im deutschen Profifußball verlangt so viel Geld von seinem Anhang wie 1860. Und das als mittelmäßiger Drittligist. Ein weiterer Rettungsanker, um sich immerhin in der nächsten Saison über Wasser zu halten, wäre ein Verkauf von Defensiv-Talent Leandro Morgalla, der möglicherweise zwei bis drei Millionen Euro in die klammen Kassen spülen könnte. Wirklich vielversprechend für die Zukunft ist keine der drei Optionen.

Bleibt die Frage: Wann wacht der Löwe auf?