VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)

Einer der letzen großen Löwen wird 80 Jahre alt!

Am 14. März 1943 erblickte Bernd Patzke das Licht der Welt, holte 23 Jahre später die erste und bislang einzige deutsche Meisterschaft mit dem TSV 1860. 24-mal lief der ehemalige Verteidiger für die deutsche Nationalmannschaft auf, nahm an zwei WM-Endrunden teil - 1966 und 1970.

Mit 80 Jahren ist Patzke noch bestens in Schuss, hält sich regelmäßig mit Sport fit. Wann immer es geht, verfolgt er die Löwen live im Grünwalder Stadion. Im db24-Geburtstags-Interview spricht der Meister-Löwe über die aktuelle Leidenszeit der Sechzger und das Chaos rund um den Giesinger Traditionsverein

db24: Herr Patzke, zunächst einmal Herzlichen Glückwunsch zum 80. Geburtstag! Wie wird denn dieses Jubiläum heute gefeiert?

BERND PATZKE: Vielen Dank! Es wird nur eine kleine familiäre Feier. Mein Neffe kommt aus Berlin und abends lade ich die Familie dann zum Essen ein.

db24: Also bleiben Sie dem Löwenspiel gegen Elversberg (heute, 19 Uhr, db24-Ticker) fern?

Ja, da kann ich heute nicht hingehen. Ich drücke ihnen aber selbstverständlich die Daumen.

db24: Wie viel Spaß macht es Ihnen denn momentan, die Löwen-Heimspiele zu besuchen?

Im Moment überhaupt keinen Spaß, muss ich ganz ehrlich sagen. Wenn ich sehe, wie sie Punkte verschenken und spielen - das ist ja grauenhaft! Schlechter als momentan geht´s nicht!

db24: Droht nun sogar der Abstiegskampf?

Ich hoffe es nicht! Aber: Wenn wir heute und am Wochenende verlieren und einige Konkurrenten unten punkten, hängen wir auf einmal unten drin. Man darf nicht mehr nach oben schauen, man muss nach unten schauen!

Präsidenten-Rüffel für Bernd Patzke: Darf ein Meister-Löwe seine Meinung über 1860 nicht frei äußern?

Umfrage endete am 28.03.2023 10:00 Uhr
Natürlich, das erwarte ich auch!
94% (6073)
Nein, Patzke soll sich bei 1860 unterordnen!
6% (391)

Teilnehmer: 6464

db24: Auch abseits des Platzes gibt 1860 momentan alles andere als eine gute Figur ab…

Das ist ja nichts Neues, das geht ja schon ewig so! Da gibt es die Ismaik-Seite und die andere Seite. Dass das in dieser Form nichts wird, das weiß man ganz genau. Wenn es oben nicht stimmt, werden die unten - also die Spieler - nie etwas erreichen. Es stellt sich ja auch die Frage, ob alle im Verein überhaupt etwas erreichen wollen, ich weiß es nicht. Solange in der Führung Streit herrscht, wird das nichts werden bei 1860.

db24: Dennoch sind Sie noch regelmäßig zu Gast im Grünwalder Stadion…

Ich gehe hin zum Spiel und freue mich, die beiden noch übrig gebliebenen ehemaligen Mannschaftskollegen, Fredi Heiß und Hans Reich (Petar Radenkovic lebt in Belgrad; d. Red.), zu sehen. Ansonsten freue ich mich natürlich über Siege von 1860. Aber der ganze Rest: Vereinspolitik hat mich noch nie interessiert.

db24: Der letzte Sieg von 1860 liegt schon länger zurück, wurde unter Michel Köllner gefeiert, der von der Geschäftsführung um Günther Gorenzel Ende Januar beurlaubt wurde. Seitdem gab es keinen Erfolg mehr für die Löwen in der Dritten Liga…

Ich habe Günther Gorenzel noch nie gesehen oder mit ihm gesprochen. Ich weiß nicht um seine Fähigkeiten, ich sehe nur die Resultate! Die Mannschaft ist in meinen Augen katastrophal zusammengestellt. Oben stimmt es nicht - und im Team auch nicht.

db24: Also muss der Löwe im Sommer den x-ten Neuanfang bewältigen?

Puh, das sind ja schon so viele Neuanfänge gewesen (lacht). Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich freue mich, wenn ich ins Stadion gehe und meine Freunde sehe - das ist es aber dann auch!