VON U. LÖWE UND ULI WAGNER (FOTO)

Der Löwe weint…

Wieder wurde eine Drittliga-Saison mit Millionen-Investitionen in den Sand gesetzt, der Aufstieg ist mehr oder weniger nicht mehr erreichbar. Jetzt geht’s um den frühzeitigen Klassenerhalt. Die Fans sind bedient. Seit unserem Aufruf, die Gründe für das Scheitern aufzuschreiben, haben uns unzählige Emails erreicht. Eine davon stammt von U. Löwe aus dem Odenwald. Sein Statement:

Ganz kurz zu mir selbst: Ich bin 58 Jahre alt und schon immer ein Löwe und für immer ein Löwe, denn ich heiße mit Nachnamen Löwe. Über meinen 10 Jahre älteren Bruder wurde ich schon als Kind auf 1860 bekannt gemacht und bin seitdem dem Verein zugetan.

Was die aktuelle Situation betrifft: Wie kann ein Verein sportlich erfolgreich sein, der so zerrissen ist - und das nicht nur auf der Ebene der Verantwortlichen, sondern auch unter den Fans? Die symptomatische Szene vor einer Woche gegen Viktoria Köln: Es ertönen “Power muss weg!”-Sprechchöre und dann Pfiffe dagegen. Kein Wunder, dass daraufhin gleich das 0:1 fällt.

Es gibt genügend Beispiele, die zeigen: Wenn das innere Gefüge eines Vereins nicht stimmt, kann ein Verein alle möglichen Trainer anstellen und sich noch so tolle Spieler einkaufen – der Erfolg bleibt dennoch aus. Dagegen können kleinere Vereine ohne große Wirtschaftskraft sportlich enorm erfolgreich sein, wenn das innere Gefüge stimmt, eine lebendige und positive Grundausrichtung da ist und alle an einem Strang ziehen. Beispiele dafür sind der SC Freiburg und Union Berlin.

Kaufen Sie sich für die neue Saison wieder eine Dauerkarte für 1860?

Umfrage endete am 26.03.2023 20:00 Uhr
Nein!
44% (973)
Ich warte mal ab, welche Weichenstellungen der Klub trifft, damit ich es mir überlege.
21% (458)
Ja!
17% (380)
Ich habe keine Dauerkarte für diese Saison.
17% (377)

Teilnehmer: 2188

Maurizio Jacobacci ist ein Guter, aber kein Wundertrainer. Auch die Spieler tun mir überwiegend leid – in dieser spannungsgeladenen Atmosphäre und nach der zermürbenden Entwicklung in den letzten Wochen die maximale Leistung abzurufen und als eine Einheit zusammenzuspielen, ist äußerst schwierig.

Und was Michael Köllner betrifft: Es war wirklich abzusehen, dass vieles auseinanderbricht und der Verein erst einmal den Bach hinuntergeht, wenn er gefeuert wird. Er hatte vielleicht gewisse Defizite als Trainer und einige Fehler gemacht (Fehler machen aber ganz offensichtlich auch die großen berühmten Trainer), aber insgesamt war er nicht nur als Trainer ein immenser Glücksfall für den Verein. Er war der Kitt, der den ganzen Laden zusammengehalten hat und der lange mit allen Seiten und Lagern gut konnte und sie einigermaßen verbinden konnte. Allerdings waren bereits im letzten Sommer die ersten kleinen Risse zwischen ihm und der e.V.-Seite erkennbar, die ab Herbst immer größer und deutlicher wurden. Hier sehe ich die Hauptursache für den Beginn der sportlichen Talfahrt.

Die Kräfte, die die gegenwärtige Misere verursacht haben, sind gewaltig. Sie sind größer als die Fähigkeiten von Jacobacci und den aktuellen Spielern. Und sie haben sich auch größer als die Verbindung-schaffende Kapazität von Michael Köllner erwiesen.

Wie kann die gegenwärtige Krise wirklich gelöst werden? Das ist nicht einfach, aber es ist möglich. Ich schreibe gern dazu, wenn es gewünscht ist und ich mal wieder Zeit dafür übrig habe. Nur so viel sei schon jetzt gesagt: im TSV 1860 liegt so viel wunderbare Kraft und Energie. Sie hängt leider derzeit fast völlig fest, ist total verfahren und zu einem erheblichen Teil destruktiv gepolt.

Wenn es gelänge, die inneren Konflikte wirklich zu lösen und dass tatsächlich alle konstruktiv an einem Strang ziehen, kann ein guter Trainer (wie z.B. Jacobacci oder MK) auch mit den vorhandenen Spielern sehr erfolgreich sein. Und ein paar Jahre später wäre der TSV 1860 in der 1. Bundesliga und würde dort eine gute Rolle spielen.

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