VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Das Trainer-Experiment mit Günther Gorenzel (51) beim TSV 1860 ist gescheitert: Drei Spiele, nur ein Pünktchen - und der Leistungsabfall der Löwen wird immer gravierender. Auf dem Platz stehen einzelne Spieler, die keine Mannschaft sind und nichts mit willigen Löwen zu tun haben.

Nach dem 0:3 gegen Verl sagte der 51-Jährige, der vor vielen Jahren das Trainer-Diplom mit der Traumnote 1,0 abgeschlossen hat: “Mein Ziel war es von Anfang an, nicht Trainer zu sein. Sonst hätte ich die letzten Jahre anders gestaltet. Ich habe gesagt, in dieser Situation stelle ich mich als Interimstrainer zur Verfügung. Meine Aufgabe sehe ich im Management und nicht auf dem Platz.” Vor der Rückkehr zu 1860 war der Grazer für wenige Monate Trainer beim österreichischen Zweitligisten Blau-Weiß Linz.

Viele Fans stellen sich inzwischen die Frage: Warum hat sich Gorenzel diese schwierige Doppelfunktion eigentlich selbst angetan, wenn er die Verantwortung an Co-Trainer Stefan Reisinger hätte übergeben können?

Richtig ist, dass der frühere Bundesliga-Profi des SC Freiburg seit einigen Wochen im Fußballlehrer-Kurs ist. Aufgrund der neuen Vorgaben des DFB ist Reisinger, der den KFC Uerdingen vor zwei Jahren sportlich rettete, jedoch nur einmal im Monat für drei Tage in Hennef. Das ist anders als noch zu Bierofkas Zeiten. Mit Kursbeginn wäre Reisinger also berechtigt gewesen, gleichzeitig auch alleinverantwortlicher Cheftrainer in der Dritten Liga zu sein. In Oldenburg wird das genau so praktiziert - Aufstiegstrainer Dario Fossi ist übrigens Klassenkamerad von Reisinger.

Wollte Gorenzel allen beweisen, dass er es besser kann als der beurlaubte Michael Köllner?