VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Nach der Schande von Giesing, dem blamablen 0:3 gegen Verl, kocht die Fanseele. Der TSV 1860 ist nach dem Köllner-Aus komplett gelähmt.

Am Sonntagabend, kurz nach dem neuen Tiefpunkt, ging db24 mit seinem Instagram-Format “60 Minuten Sechzig” online. In der Spitze waren über 600 User gleichzeitig online. Neuer Rekord!

Besonders an den Aussagen von Uwe Wolf, dem früheren Spieler und Trainer des TSV 1860, rieben sich viele. Wir haben die besten Aussagen des 55-Jährigen zusammengefasst:

die fehlenden Typen bei 1860: “Ein Verein oder eine Mannschaft lebt immer nur von Typen - und wenn die vorangehen, dann funktioniert es auch. Ich will nicht immer alte Schule sagen, aber zu meiner Zeit als Spieler hatten wir Typen bei 1860. Typen als Präsidenten, Typen als Trainer und Typen in der Mannschaft. Und: Da hatten zwei Leute das Sagen. Es gibt ein gutes Sprichwort: Viele Köche verderben den Brei! Und bei 1860 in der Führung gönnt der eine dem anderen nicht einmal den Dreck unter den Fingernägeln. Darin liegt das Problem.”

keine große Entwicklung bei 1860 seit 2017: “Man war lange Zeit auf einem guten Weg, aber ich stelle mir aus Außenstehender die Frage: Warum hat man einen Daniel Bierofka vom Hof gejagt? Wieso hat man Sascha Mölders vom Hof gejagt? Da sage ich: Das sind doch Typen. Das sind Sechzger, die haben Stallgeruch.”

Interimstrainer Günther Gorenzel: “Nichts gegen Günther Gorenzel. Ich war selbst mit ihm in einem Trainerteam, als er Athletiktrainer war. Gorenzel ist ein guter Athletiktrainer, vielleicht einer der Besten. Aber er ist kein Fußballtrainer. Man braucht immer seine Spezialisten auf seinem Gebiet. Gorenzel hat zwar den Fußballlehrer mit 1,0 abgeschlossen, aber du brauchst eine gewisse Erfahrung, was du selbst gemacht hat. Ich schätze Gorenzel als Athletiktrainer oder Analyst, aber ihm fehlt das gewisse Etwas. Und: Ich finde es auch komisch und es hat einen Geschmack, wenn ich als Sportlicher Leiter meinen Trainer beurlaube und mach es dann selbst. Vielleicht hat Gorenzel gedacht, dass er gegen Oldenburg, Meppen und Verl neun Punkte holt und dann den großen Messias macht. Es hat schon mal ein ganz großer Trainer gesagt: Fußball ist keine Mathematik!”

Lasche Körpersprache der Löwen: “Wenn ich die Körpersprache der Spieler sehe, braucht mir keiner sagen, dass die mit Spaß und Leidenschaft dabei sind. Die Spieler sind ein Abziehbild der Führung.”

Figuren mit Stallgeruch: “Wenn ich in einem Whatsapp-Status schaue, was da eigentlich für Löwen-Legenden da wären und das macht man sich als Verein nicht zu nutzen, da versteh ich die Welt nimmer. Ich sag nur Ernst Tanner, der hat Leute rausgebracht wie Wolfgang Schellenberg oder Claus Schromm. Das sind alles Leute, die man installieren kann. Oder Benny Lauth, Harald Cerny, Jochen Kientz, Horst Heldt, Reiner Maurer. Und 1860 bringt Trainernamen zur Diskussion, die sie gar nicht bezahlen können. Was ich auch nicht verstehe, wieso fliegt man ins Trainingslager in die Türkei oder veranstaltet Geheimtraining? Das ist Dritte Liga und nicht Champions League. 1860 braucht Fannähe. Zu meiner Zeit hat man die Fans noch im Mannschaftsbus vom Trainingsgelände bis zum Stadion mit vor genommen.”

eine pikante SMS-Nachricht von Präsident Robert Reisinger: “Wenn ich das sage, dann tut mir das weh. Da habe ich auch nicht mehr drauf geantwortet. Das war sehr respektlos. Da werden verdiente Leute von 1860 angegangen. Da merkt man schon, dass man anderen Leuten, die bei 1860 erfolgreich waren, nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln gegönnt hat. Wenn ich zum Beispiel beim Legenden-Turnier in Regensburg sehe, was Michi Hofmann für Leidenschaft reinbringt. Das sind alles Leute, die schätzt man gar nicht bei 1860. Es wollen viele nicht hören: Warum schafft es Bayern, kompetente Persönlichkeiten aus dem Sport in den Verein zu holen und wir nicht? Es wird keinem was gegönnt…”

die nähere Zukunft: “Man muss so schnell wie möglich einen neuen Trainer installieren. Wenn ich einen Trainer beurlaube, muss ich einen Plan B in der Schublade haben und nicht rumeiern. Seit Ende September waren 15 Pflichtspiele. Seitdem hatten wir zwei Siege. Wenn man seinen Job gewissenhaft macht, muss man längst einen Plan haben. Ich will nicht hören, wie lange man im Büro sitzt. Das ist normal.”

die Beleidigungen gegen Hasan Ismaik aus der Westkurve: “Die Leute sind alle zu weit weg. Leute mit einem Stallgeruch müssen Sechzig leben. Wenn ich einen Investor habe, der das Geld gibt, dann muss ich mich mit dem auch mal an einen Tisch setzen. Keiner gönnt dem anderes was, jeder schaut nur auf sich. So kann es nicht funktionieren.”

die aktuelle Löwen-Führung: “Man sollte sich fragen: Ist es nicht besser, den Weg für andere freizumachen? Mit anderen meine ich verdiente Löwen. Vielleicht braucht man eine Opposition mit ehemaligen Löwen. Bei allem Respekt: Was die Führung veranstaltet, da bin ich mir sicher, dass fünf aus meiner Whatsapp-Gruppe besser abschneiden, als das, was momentan rauskommt.”