VON OLIVER GRISS

Nein, man braucht nicht nach irgendwelchen Ausflüchten zu suchen: Wer die Drittliga-Tabelle richtig lesen kann, weiß: Heute muss es gegen Dynamo Dresden knallen! Nicht auf der Tribüne, sondern auf dem Rasen! Mit einem Sieg könnte die Mannschaft von Michael Köllner mit dem Tabellendritten Saarbrücken gleichziehen (mit einem glatten 3:0 sogar überholen) - und zudem dafür sorgen, dass neben Elversberg nicht auch noch der Zweite Wiesbaden fast aussichtslos aus Löwen-Sicht davonzieht. Ein Heimdreier gegen Dresden wäre ein Energie-Boost für die restliche Runde und der gleichzeitige K.o.-Schlag für die Sachsen im Austiegsrennen.

Dafür müssen die Löwen aber heute im Grünwalder Stadion über ihre eigene Schmerzgrenze gehen: Kämpfen, kratzen, beißen, laufen - und siegen! Nein, das sind keine Floskeln, sondern heute braucht es Werte, um den einst so ruhmreichen TSV 1860 würdig zu vertreten. Die Dritte Liga ist wahrlich keine Bühne für die Löwen. Der Spuk, der seit vielen Jahren andauert, muss endlich eine Ende haben. Es darf für keinen Profisportler der Anspruch sein, sein ganzes Leben in der Dritten Liga zu versauern und die Löwen als Austragsstüberl zu sehen. Der TSV ist mehr als Giesing, Lebensgefühl und Boazn. Dieser verstaubte Klub darf im deutschen Fußball nicht in Vergessenheit geraten. Der Sport ist in den letzten Jahren gefühlt nur eine geduldete Nebensache gewesen.

Steigt 1860 in die Zweite Liga auf?

Umfrage endete am 12.02.2023 14:00 Uhr
Frag mich bitte nochmal nach dem Heimspiel gegen Dresden!
41% (1372)
Nein! Niemals!
36% (1175)
Ja, natürlich: Im Mai wird gefeiert!
23% (760)

Teilnehmer: 3307

Das Traditionsduell 1860 gegen Dresden hat früher mehr als 60.000 Fans angezogen. Heute gibt’s nur eine Playmobil-Ausgabe mit 15.000 Zuschauern auf Giesings Höhen. Alles nicht schön, aber leider bittere Realität. Dieser Weg war selbstgewählt. Um den Turnaround zu schaffen, benötigt 1860 heute einen Sieg. Um neue Kräfte freizusetzen. Um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Um irgendwie interessant zu bleiben.

Bemerkenswert ist seit Wochen die scheinheilige Diskussion um Michael Köllner: Wird damit nur vom eigenen Unvermögen abgelenkt? Alle, die glauben, den TSV zu steuern und den Verein in eine bessere Zukunft zu führen, sind verantwortlich für Erfolg oder Misserfolg. Daran werden alle gemessen, nicht nur der Trainer. Die Spieler können heute ihren Teil dazu beitragen, mit einer imposanten Leistung gegen Dresden die Diskussion um ihren Übungsleiter endgültig ad acta zu legen.