VON MARCO BLANCO UCLES UND IMAGO (FOTO)

Ein großer Name im deutschen Fußball schwingt sich nach dem Aufstieg aus der Dritten Liga 2022 in der Zweiten Bundesliga zu einem Top-Team auf und erstrahlt in neuem Glanz. Wie gerne würde man diese Schlagzeile über die Münchner Löwen lesen. Wer weiß: Was nicht ist, kann ja noch werden. Es handelt sich jedoch im Hier und Jetzt nicht um 1860, sondern um den Testspielgegner von Sechzig, den 1. FC Kaiserslautern.

Die Pfälzer stellen für die Mannschaft von Trainer Michael Köllner (heute, 14 Uhr Ortszeit, db24-Ticker) den letzten Härtetest vor dem Drittliga-Start in Mannheim (14. Januar, 14 Uhr, db24-Ticker) dar. Gegen den Tabellenvierten der Zweiten Liga wird die Löwen-Elf auflaufen, die aller Vorausssicht nach auch bei den heimstarken Waldhöfern beginnen wird.

Dass der FCK im Januar 2023 als Zweitliga-Spitzenmannschaft gelten würde, war im Sommer 2020 keinesfalls zu erahnen. Die Pfälzer hatten Schulden in Höhe von ca. 24 Millionen Euro angehäuft, ein Schuldenschnitt mit den Gläubigern war gescheitert. Als letzten Ausweg wählte Lautern eine Planinsolvenz - mit Erfolg. Der FCK wurde seine Schulden los. Sportlich hatte diese Planinsolvenz im Übrigen keine Konsequenzen - Corona sei Dank. Denn der DFB setzte den sonst verfügten Abzug von neun Punkten als Sanktion für eine Insolvenz wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie im Jahr 2020 aus. Auch behielten alle Spielerverträge ihre Gültigkeit.

Beim Rest der Liga kam diese Nicht-Bestrafung alles andere als gut an. So monierte beispielsweise Löwen-Coach Köllner: “Früher hast du neun Punkte Abzug und eine fette Geldstrafe bekommen. Ich habe immer gelernt: Wenn man kein Geld hat, kriegt man auch keines. Die Regularien geben das leider her. Eine Insolvenz, ohne dass du irgendeinen Nachteil hast. Wir müssen immer eine Fortführungsprognose stellen. Ich hoffe, dass das bei solchen Vereinen auch mal irgendwann so ist.”

Den Pfälzern war die Kritik an ihrem Vorgehen herzlich egal. Peu à peu baute sich der viermalige deutsche Meister eine aufstiegsreife Mannschaft auf, in der zweiten Spielzeit nach der Planinsolvenz gelang im Sommer 2022 in der Relegation gegen Dynamo Dresden (0:0/2:0) die Rückkehr in die Zweite Bundesliga. Im März 2022 erwarb die “Saar-Pfalz-Invest GmbH” für rund elf Millionen Euro 33,33 Prozent der Anteile der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA. Die Gruppe investierte in die Mannschaft und will dies auch künftig tun.

Im Gegensatz zu seinen Mitaufsteigern Magdeburg (17.) und Braunschweig (14.) hat der FCK in der Zweiten Bundesliga nichts mit dem Abstiegskampf zu tun - im Gegenteil. Als Tabellenvierter trennen die Pfälzer gerade einmal vier Zähler von Relegationsrang drei, auf dem aktuell Heidenheim steht. Lautern ist schwer zu bezwingen, musste erst zwei Niederlagen hinnehmen, ist auswärts noch ungeschlagen. Der Erfolg ist eng mit Sturm-Routinier Terrence Boyd verbunden. Der 31-Jährige, der einst auch den Löwen angeboten wurde, kam im Winter der Aufstiegssaison und überzeugte in der Hinserie mit acht Treffern in 17 Partien.

Vor dem Duell mit den Löwen plagen den FCK, der sein erstes Testspiel in Belek gegen den ungarischen Erstligisten Mezőkövesd-Zsory FC mit 1:2 verlor, jedoch Personalprobleme. Keeper Avdo Spahic hat sich gegen die Ungarn eine Risswunde am Schienbein zugezogen. Zudem fehlen derzeit Aaron Opoku, Marlon Ritter, Hikmet Ciftci, Robin Bormuth, Boris Tomiak und Jonas Weyand krank beziehungsweise angeschlagen. Ob sie gegen Sechzig einsatzbereit sein werden, steht noch nicht fest. Rene Klingenburg, einer der Aufstiegshelden und zuletzt in den Fokus bei den Löwen geraten, ist nicht in Belek dabei. Er darf sich in Deutschland einen neuen Verein suchen.

Übrigens: Wer nicht selbst vor Ort an der türkischen Riviera ist, muss auf die Partie der beiden Altmeister verzichten. Da sich die Teams kurz vor dem Saisonstart nicht in die Karten schauen lassen wollen, gibt es keine Übertragung aus Belek. Im db24-Liveticker verpassen Sie dennoch wie gewohnt nichts.