VON OLIVER GRISS

Nein, der “Kraut-Jackl”, wie das verstorbene 1860-Ehrenmitglied und jahrzehntelanger -Unterstützer Jakob Kraus von seinen Freunden und Verehrern gerufen wurde, war nicht irgendein Mensch, sondern ein ganz besonderes Unikat - und genau das kam am gestrigen Freitag auf seiner Trauerfeier zum Tragen: Über 500 Menschen erwiesen Jackl die letzte Ehre. Darunter auch zahlreiche bekannte Gesichter aus dem Löwen-Umfeld: Robert Reisinger, Hans Sitzberger, Bernhard Winkler, Manni Schwabl, Willi Bierofka, Karsten Wettberg, Manuel Baum und auch Theres Wildmoser, die Frau des verstorbenen Kult-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser. Aber auch Werner Götz, Sprecher der Allianz Arena, war gekommen. Bis vor einigen Jahren hatte Kraus den Grundstein der Allianz Arena in seinem Bauernhof aufbewahrt.

Auf Kraus’ Sterbebildchen, das in der Ismaninger Kirche St. Johann ausgegeben wurde, stand: “Auf Erden ein Löwe, im Himmel ein Löwe.” Am Grab lagen u.a. Kränze von den Aufstiegshelden von Meppen und der Schiedsrichter-Abteilung des TSV 1860. Der Verein schickte drei Fahnenträger vom Ordnungsdienst - auf eine Trauerrede am Grab verzichtete Reisinger im Gegensatz zu den anderen Vereinen, in denen Kraus Ehrenmitglied war.

Der Großbauer aus Ismaning war vor einigen Tagen im Alter von 86 Jahren eingeschlafen - und obwohl er in den letzten Monaten schwer gezeichnet war von körperlichen Tiefschlägen, wollte er das Legenden-Derby vor einigen Wochen zwischen 1860 und Bayern im Olympiastadion nicht verpassen. Für Kraus war die Zeit am Oberwiesenfeld die schönste Zeit der Löwen, weil sie die erfolgreichste der letzten 50 Jahre mit dem Durchmarsch von der Bayernliga bis in den Europapokal war und sein Freund Karl-Heinz Wildmoser diese geprägt hat. Jetzt können sich beide Löwen im Himmel über die alten Zeiten unterhalten…