VON OLIVER GRISS

Am Nachmittag gab’s zum Jubiläum noch eine kleine Torte für Michael Köllner - zu seinem Dreijährigen beim TSV 1860. Wenige Stunden später erlebte der Oberpfälzer im Dreisamstadion eines seiner schlimmsten Spiele als Löwen-Trainer - seine Mannschaft, die sich über weite Strecken des Spiels wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen präsentierte, verlor mit 0:2 bei der U23 des SC Freiburg und stürzte kurz vor der WM-Unterbrechung bis auf Platz fünf ab.

Es war die dritte Drittliga-Pleite in Folge - das gab’s in der Köllner-Ära noch nie. Die Höchststrafe gab’s von den aufgebrachten und wieder Mal zündelnden Fans, die sangen: “Wir wollen euch kämpfen sehen!” Auch eine Premiere unter dem bemitleidenswerten Löwen-Trainer.

Die Löwen (mit knapp sechs Millionen Euro dritthöchster Etat in der Liga!) mitten in einer schweren Herbstdepression. Die desolate Mannschaft war am Mittwochabend im Breisgau nicht wiederzuerkennen: Zunächst vercoachte sich Köllner (sechs Wechsel!). Klingt hart, ist aber leider so - und selbst die Korrekturen mit Beginn der zweiten Hälfte brachten keine Verbesserung. Vor allem körperlich waren die Löwen den dynamischen Freiburgern deutlich unterlegen, nicht nur athletisch, sondern auch im Kopf. Eine Spielidee war auch zu keiner Zeit zu erkennen. Auch, dass die Löwen den monatelangen Bär-Ausfall im Sommer nicht mit einer Nachbesserung des Kaders kompensierten und lieber auf Harmonie statt Reibung setzten, fällt ihnen jetzt auf die Füße. Seit drei Spielen sind die Blauen ohne eigenes Tor.

Die Löwen in der Schock-Starre zu Köllners Jubiläum.

Die Frage, die sich die Bosse der Löwen nach dem 112. Drittligaspiel des Trainers jetzt vermutlich stellen: Soll man auch in der Rückrunde weiter auf Köllner setzen?