VON OLIVER GRISS UND CHRISTINA PAHNKE (SAMPICS)

Das 0:1 in Bayreuth liegt noch immer schwer im Magen - warum hat der TSV 1860 diesen Rückschlag erlitten?

Auch Ex-Schiedsrichter Babak Rafati hat in seiner Kolumne bei liga3-online.de einen Blick auf die strittigen Szenen der Partie geworfen. Ihn haben gleich mehrere Aktionen beschäftigt, darunter der Bayreuther Siegtreffer - und ein angebliches Handspiel von Jesper Verlaat im Löwen-Strafraum. Seine Analyse:

Fall 1: Im Strafraum grätscht 1860-Abwehrboss Jesper Verlaat in einen Schuss von Bayreuths Jann George (B und bekommt den Ball im Fallen an den rechten Arm. Einen Elfmeter gibt Schiedsrichter Deniz Aytekin nicht. Dazu Rafati: “Nach dem Schuss von George grätscht Verlaat zum Ball und streckt die Arme zunächst im normalen Bewegungsablauf aus. Allerdings führt er die Arme währenddessen in Torwartmanier mit einer weiteren Bewegung unkontrolliert durch die Gegend, was eine Vergrößerung der Körperfläche darstellt. Die Situation ist aber so undurchsichtig, dass keine Proteste aufkommen. Womöglich streift Verlaat zudem den Ball noch mit dem Fuß, und von da aus springt der Ball an den Arm. Das wäre trotzdem Absicht, da die Arme bewusst zur Vergrößerung der Körperfläche eingesetzt wurden. Eine Fehlentscheidung, diesen Elfmeter, der aber auch schwer erkennbar ist, nicht zu geben.”

Fall 2: Nach einem Pass von Tobias Stockinger sind zwei Bayreuther frei durch. 1860 reklamiert Abseits, doch Aytekin lässt weiterlaufen. Aus diesem Angriff fällt der 1:0-Siegtreffer. Rafati: “Beim Pass von Stockinger ist auch anhand des Standbildes nicht zweifelsfrei erkennbar, ob die Entscheidung richtig oder falsch ist. Die Position des linken Armes des Angreifers ist dabei unerheblich, da man mit der Hand kein Tor erzielen darf, sodass dieser Körperteil beim Abseits keine Relevanz hat. Es bleibt die Frage, ob die linke Schulter des Angreifers am nächsten zur gegnerischen Torlinie ist oder die linke Schulter, das linke Knie oder sogar die rechte Fußspitze des Verteidigers. Für solche Szenen ist der Videoschiedsrichter unter Zuhilfenahme der kalibrierten Linien sehr hilfreich, wie wir sie aus der Bundesliga kennen. Auf jeden Fall sollen die Assistenten im Zweifel für die Angreifer laufen lassen, sodass diese Maßgabe in diesem Fall richtig umgesetzt wird.”